26/8/23
Nach Odessa zu fahren entschied ich, weil sich kurzfristig ein paar Dinge zusammenfügten- zu Hause erzählte mir eine Ukrainerin von einem guten Hostel in Odessa und mein Bruder meinte er würde das sicher machen, wenn er schon in Moldawien wäre. Also sein „ok“ hatte ich schon, fehlte noch das von den Eltern, denn so eine Reise ist ja nicht ganz ungefährlich. Und ob sie unmoralisch ist, dazu könnte man auch viel schreiben.
Jedenfalls wollte ich schon viele Jahre nach Odessa und außerdem wollte ich den Secondhand dort sehen, der angeblich der Beste in Europa sein soll.
Es gab vor dem Krieg auch einen Zug zwischen Chisinau und Odessa. Die Grenze zwischen Transnistrien und der Ukraine ist dicht. Die Busse und Marschrutkas müssen also einen Umweg südlich von Transnistrien fahren. Spätestens auf dem Busbahnhof Gara Auto Nord in Chisinau, wo sich viele Pärchen voneinander verabschiedeten und im Bus von „Gal“, in dem ausser mir nur 2 andere Männer saßen, wurde mir klar, dass das keine Reise wie jede andere ist. Die Grenzkontrolle war recht umfangreich mit Ausstieg aus dem Bus und Sichtprüfung jedes einzelnen Gepäckstücks + Fotodokumentation, ich war auf ein paar kritische Fragen gefasst, aber nichts dergleichen kam, nicht ein Kommentar zum EU Pass… nach 6 Stunden (!) Fahrt und dem Passieren von mind. 3 Kontrollposten der Militärpolizei kamen wir schließlich in Odessa an.


24/8/23
Nach 3 Stunden Schlaf weckt mich um 5:30 Uhr ein Polizist mit der Ansage, dass man im Transitbereich nicht schlafen darf. Immerhin 3 Std geschlafen, viel länger wollte ich sowieso nicht schlafen, denn um 6 Uhr wird es schon hell und es sind noch ein paar Kilometer in die Stadt zu fahren. Aus dem Zug sehe ich den Sonnenaufgang, genau solche Momente machen das Reisen aus.







23/8/23
Start in Liberec bei bestem Sommerwetter, von dort weiter nach Prag. Ich brauche nie lange, um in den Reisemodus zu kommen und die Dinge die mich zu Hause beschäftigen und den Sommer über beschäftigt haben hinter mir zu lassen. Es wurde mal wieder Zeit für etwas Abwechslung.
In Liberec gibt es auch ein paar kleine Secondhand Läden, da ist aber selten etwas Brauchbares dabei. Um 22 Uhr geht mein Flieger nach Bukarest, Ankunft um 1 Uhr nachts. Otopeni kenne ich bisher noch nicht, da der Flughafen etwas ausserhalb liegt, werde ich hier ein paar Stunden nächtigen und bei Sonnenaufgang weiter Richtung Stadtzentrum. Mittlerweile kenne ich hier meine Shops und wo es guten Kaffee gibt. Abends geht es dann schon weiter mit dem Nachtzug nach Chisinau.
27/6/23
Tee Drop Teaser
21/6/23
Ankunft um 7 Uhr morgens in Bukarest, Piata Romana.
Ich werde von zwei jungen Typen, einem Rumänen und einem Singhalesen angesprochen:
„Can we see your smile this morning??“
Schön, dass es noch unkonventionelle Menschen gibt.
Aussage des Rumänen: „You have to see Sri Lanka, it‘s much cheaper then Romania“
20/6/23
Abstecher nach Transnistrien
Im Hostel in Chisinau ist in den letzten Monaten etwas Bewegung reingekommen, noch im April glich das Hostel eher einem „Refugee“ für Ukrainer und Russen, nun sind auch wieder ein paar Touristen da, vor allem Männer, und ein paar digitale Nomaden, vor allem Inder, die irgendwie in ihrer eigenen Welt leben.
Diesmal will ich mir auch Tiraspol einmal ansehen, wenn ich schon in Moldawien bin, das ist neben dem Second Hand auch ein Ziel das Land jedes Mal etwas besser kennenzulernen. Mit dem Minibus sind es nur 1 1/2 Std bis Tiraspol, auf dem Weg dorthin muss man auch eine Grenze passieren, wo es keinen Stempel in den Pass gibt, aber einen Zettel mit ein paar Daten und einer Uhrzeit bis wann man das „Land“ wieder verlassen haben muss. Transnistrien ist wirtschaftlich quasi im Besitz von Sheriff, einem Mischkonzern, der auch als verlängerter Arm der Politik gilt. Auf den Straßen sieht man immer wieder Leute in Uniformen, „die Russen lassen hier nichts anbrennen“ so mein erster Gedanke. Über die Politik in Moldawien und Transnistrien könnte man seitenweise schreiben, aber soviel Zeit habe ich nicht. Die Grenze zwischen Transnistrien und der Ukraine ist schon länger geschlossen, wenn man also von Chisinau nach Odessa fahren will, was manche Touristen im Hostel tun, fährt man einen Umweg südlich von Transnistrien, so kann die eigentlich nur 170 km lange Tour schon mal 5 Std dauern. Ich würde mir Odessa gerne mal ein paar Tage ansehen, aber die Sache ist mir aktuell zu heiss und ich möchte auf keinen Fall als Kriegstourist abgestempelt werden. Die Ukrainer haben momentan sicher andere Probleme als sich um Abenteuer-Touristen zu kümmern. Wie ein Deutscher mir berichtete, gab es an der Grenze zurück nach Moldawien auch ein paar detaillierte Fragen der moldawischen Grenzbeamten. Ausserhalb Odessa gibt es mehrere Kontrollpunkte der ukrainischen Militärpolizei, wo die Dokumente sehr genau geprüft werden, vor allem um ukrainische Männer an der Flucht zu hindern.
Es gibt eine Warnapp für russischen Beschuss, Bombenalarm etc., der Deutsche lud sich diese schon Wochen vor seiner Tagestour nach Odessa herunter und bemerkte, dass die Alarme meistens abends ab 22 Uhr beginnen, daher „sollte es safe sein, sich gg 19 Uhr auf den Rückweg zu machen“.





16/6/23
Schwieriger Start in Iași
Leider war heute der Wurm drin, es regnete den ganzen Tag immer wieder stark, und ich verbrachte viel Zeit mit Warten und dem Trocknen meiner Klamotten. Die Freude ist bereits seit dem Mittag getrübt, weil ich am Flughafen meine Quiksilver Hydro Flask verloren habe. Das Teil hatte ich immer gerne dabei und schon ziemlich lange. Außerdem ist der Second Hand in Iași sehr schwach, kein einziges Teil ließ sich in den 5, 6 Läden auftreiben die ich besucht habe. Solche Tage gibt es leider auch beim Reisen. Man kann sie nur akzeptieren und weitermachen. An solchen Tagen, in solchen Phasen, durchläuft man, genau wie an guten Tagen, natürlich auch bestimmte Gefühle – Gefühle wie Niedergeschlagenheit, Enttäuschung, Traurigkeit. Es ist ja kein so großer Verlust, aber man verbindet manchmal mit Dingen spezielle Erinnerungen und Erlebnisse, die man lieb gewonnen hat und wenn diese Dinge dann verloren gehen, muss man immer auch die Erinnerungen ein stückweit begraben. Vielleicht ist DAS das eigentliche Problem.
Ich versuche in solchen Momenten die vorhandenen unguten/negativen Gefühle in mir erstmal genauso zu erleben wie gute Gefühle, d.h. diese Gefühle zuzulassen, festzuhalten und dann zu „umarmen“, das ist ein gutes Mittel die Dinge lockerer zu sehen. Denn negative Gefühle gehören zum Leben genauso dazu wie positive.
Back-in-Action Ostblock Trip
0:30 Uhr, Ankunft am Flughafen BER. Wie es sich für einen Backpacker gehört, übernachte ich heute im Flughafen Terminal. Morgens um 9 Uhr geht es mit dem Flieger erstmal nach Iași, 20 km entfernt von der moldawischen Grenze. Dort gerieten wir letztes Mal, Anfang April, im Nachtzug aus Chisinau kommend in einen Schneesturm und schafften es erst mit 8 Std. Verspätung nach Bukarest, wo uns am Bahnsteig sogar ein Fernsehteam empfing. Iași kenne ich noch nicht und ich bin gespannt auf die Stadt, werde mich heute dort im Studentenviertel rumtreiben und ein paar Second Hand Läden abchecken. Nachts gg 2.30 Uhr geht es dann weiter mit dem Nachtzug nach Chisinau.
1/4/23
Secondhand Tour nach Moldawien
Ich schreibe aus dem Nachtzug nach Chisinau, Moldawien (rumänisch ausgesprochen „Ki-schi-niau“), ein sehr gemütlicher Zug, mit Teppich ausgelegt und mit Holzscheiteln beheizt. Er fährt nicht besonders schnell, dafür ruhig und zielstrebig mit konstanter Geschwindigkeit und kostet nur 20€ für die 500 km lange Strecke ab Bukarest. Wir nächtigen in einem 4’er Abteil, zusammen mit einem bereits seit der Abfahrt schnarchenden Ukrainer und einem jungen, gut Englisch sprechenden Rumänen mit doppelter Staatsbürgerschaft. Gerade ist der Schaffner durch den Wagen gegangen und hat die Nationalitäten aufgenommen. Gegen 3 Uhr nachts sollten wir die Grenze überqueren, dann werden sicher auch die Pässe überprüft und die Waggons auf eine breitere Fahrspur eingestellt, wie wir von Roman aus Rumänien erfuhren. Solche schönen Nachtzüge hatten wir in Deutschland auch mal, vielleicht sogar genau diesen hier, in dem wir bisher eine entspannte Nacht verbringen, für nicht viel mehr Geld als eine Hostelübernachtung in Bukarest kostet. Wir haben bereits 3 Tage in Sofia und 1,5 Tage in Rumäniens Hauptstadt verbracht, in denen wir viele interessante Traveler kennenlernten und gleich auf Anhieb die richtige Mischung aus Freizeit/Socialising und Arbeit (Secondhand) fanden. Ich reise zum 1. Mal zusammen mit meinem Bruder. Seitdem ich vor 1,5 Jahren in die Heimat zurückkehrte, unternehmen wir wieder viel miteinander und lernen uns besser kennen. Es ist schön, dass er auf dieser Reise dabei ist und interessant ihn mal in nicht alltäglichen Situationen zu erleben. Ich war in Sofia und Bukarest bisher in gut 20 Secondhand Läden und in Bukarest auf einem großen Samstags-Flohmarkt. Die Ausbeute ist zufriedenstellend und wir sind gespannt was uns in Moldawien – ausserhalb der EU – erwartet. Es gibt dort neben x Secondhand-Läden u.a. den Locomotiv Markt, einen Markt nur für Secondhand Kleidung. Es soll laut Roman ruhig und sicher sein in Chisinau, kein Wort von einem Konflikt oder einer russischen Provokation.
27/3/23
Neuer Sticky Post
Ich baue aktuell an einem kleinen Secondhand Shop. Daher dieser neue Sticky Post, wo ich sicher ab und zu ein paar Neuigkeiten teile.