11/12/22

Der Schatzsucher

Mohamed aus Algerien traf ich auf der Fähre von Ha Long nach Cat Ba. Er reiste mit einem Scooter und einer kleinen Tasche und erzählte, dass er schon seit drei Jahren in Vietnam lebt. Anfangs unterhielten wir uns nur über Fußball, die WM, und das WM Achtelfinale 2014 in Brasilien als Deutschland gegen ein bärenstarkes Algerien in die Verlängerung musste und erst in der 119. Minute durch Mesut Özil (Spitzname Mööösil) das vorentscheidende Tor erzielte. Er war nicht gut auf die aktuelle algerische Nationalmannschaft zu sprechen, sagte die Spieler seien satt und über ihren Zenit, aber da konnte ich nicht mitreden, denn ich kannte mit Slimani nur einen ihrer Spieler.

Dann redeten wir über Cat Ba und unsere Pläne dort. Ich hatte in Ha Long extrem Glück mit dem Wetter, es war zuvor wohl wochenlang sehr durchwachsen grau/bewölkt und am Morgen meiner Ankunft – ich kam wieder mit dem Nachtbus um 4:30 Uhr – zeichnete sich ab, dass es ein warmer, sonniger Tag werden würde. Daher buchte ich nach einem „Early Check-in“ im Hostel und ein paar Stunden Schlaf ohne zu zögern eine 6-stündige Bootstour durch Ha Long Bay für 750.000 đ (30€), um das gute Wetter zu nutzen – meine erste Tour überhaupt auf dieser Reise.

Da es südlich der wunderschönen und stark frequentierten Ha Long Bay außerdem noch die sog. Lan Ha Bay gibt, die vor allem von Cat Ba aus gut zu erreichen ist, beschloss ich noch 1-2 Tage an der Küste dranzuhängen und von Ha Long mit der öffentlichen Fähre für 60.000 đ (2,40€) die kurze Strecke nach Cat Ba zu fahren. Diese Fähre ermöglicht es noch einen weiteren Teil der Ha Long Bay zu sehen und das quasi kostenlos.

Zurück zu Mohamed – dieser erzählte mir, dass er regelmäßig nach Cat Ba kommt, denn auf Cat Ba gibt es viele Touristen und schöne Strände, einen Umstand, den er sich insofern zunutze macht, als dass er mit einem Metallsuchgerät an den Sandstränden im Süden von Cat Ba nach Schmuck sucht, den Touristen beim Baden verloren haben. Teuren Schmuck scheint es hier reichlich zu geben, denn entlang der Strände liegen zahlreiche Premium-Hotels.

Mohamed sagte für ihn sei die Suche nach Schmuck immer auch ein kleines Abenteuer, dadurch, dass er vorher nie weiß was er finden wird, die Spannung ist also hoch, wenn sein Gerät einmal anschlägt. Die Suche nach Verwertbarem an den schönsten Stränden Vietnams ist seit Jahren seine einzige Arbeit und diese scheint für ihn auskömmlich zu sein – u.a. fand er einmal ein Armband mit hohem Gold-Karat, das er für 10.000.000 đ (400€) verhökerte. Besonders die vietnamesischen Männer stehen darauf dicke Ringe an ihren Händen zu tragen. Ab und zu findet er auch Eheringe und schon manchmal konnte er mit seinem Metallsucher am Strand dabei helfen einen verlorenen Ehering wiederzufinden. Am häufigsten findet er jedoch Ohrringe, diese gehen leicht verloren.

Als wir in Cat Ba ankamen und die Fähre verließen, verlor ich Mohamed aus den Augen, ich traf ihn aber später bei einem Spaziergang am Strand wieder. Er hatte bereits eine Stunde investiert, um den ersten Strand abzusuchen und präsentierte mir seine Beute (siehe Foto).

Nach zwei Tagen auf Cat Ba ging es für mich weiter nach Ha Noi, das mit dem Bus nur 3 Std. entfernt liegt. Langsam läuft auch mir die Zeit davon (so wie es bei meisten Urlaubern von Anfang an der Fall ist, zB bei Viktor, der nur zwei Wochen hatte) und ich muss meine Tage und Route sorgfältiger planen.

Auslaufen aus Ha Long
Ha Long Bay
Sonnendeck
Kajak-Buddies
Bewohner der Affenbucht, Ha Long Bay
Ha Long Bay cruise ships
Blick auf Ti Top Island
Ti Top Beach
Aussicht von Ti Top Island, Ha Long Bay
Blick auf Tuân Châu und Ha Long
Auf der Autofähre nach Cat Ba
Angekommen auf Cat Ba
Mohamed
Na was haben wir denn da, Schmuck oder nur ein Kronkorken?
Ausbeute nach einer Stunde Suche
Zwischen den Häfen Ben Beo und Viet Hai auf Cat Ba verkehrt zweimal täglich ein Fischerboot, dieses fährt sowohl durch das schwimmende Dorf Cái Bèo als auch durch Lan Ha Bay für 50.000 đ (2€)
Cái Bèo Floating Village
Ein schwimmendes Dorf…
Bootsbauer dringend gesucht!
Traveller beim Einchecken in ein Airbnb auf dem Wasser
Lan Ha Bay
Fisch-Spa, Viet Hai Village
Kleine Mutprobe: Schnapsverkostung (u.a. Schlange und Ginseng), Viet Hai Village

07/12/22

Lessons from Ha Giang

Nach zwei weiteren extrem schönen Etappen auf dem Loop (Tag 3 und 4) kam ich wohlbehalten und ohne irgendwelche Vorkommnisse oder Komplikationen (da meine ich vor allem den Scooter) wieder in Ha Giang an. Auf manchen Abschnitten der Strecke fuhr ich ziemlich „zügig“, was vor allem bergauf richtig Laune macht und der Honda semi-automatic 150cc Scooter hat auch ordentlich Power. Gefährlich wird es auf der Strecke meist nur in Kurven, wenn der Belag rutschig ist (Rückbremse nutzen), oder wenn ein Local mit seinem Scooter mal wieder den Weg schneidet. Wichtige Regel in Vietnam: Wenn es jemand vor einem auf die Straße „schafft“, selbst wenn es aus einer Tankstellenausfahrt etc. ist, wird dieser das auch nutzen und zuerst fahren – oft heißt das, dass man wegen anderen bremsen/ausweichen muss, Vorfahrtsregeln, rechts-vor-links usw. kann man hier vergessen. Einmal verschätzte ich mich in einer Kurve als ich mit noch ordentlich Speed auf dem Tacho im „Kiesbett“ (Formel 1-Sprech) landete, zum Glück kam mir in diesem Moment  niemand entgegen. Man sollte immer konzentriert bei der Sache sein, dann ist die Strecke easy zu fahren.

Das Wetter war insgesamt bescheiden und nur an einem von vier Tagen gab es Sonne, trotzdem war es eine der besten Erfahrungen auf meiner Reise, die nun schon zweieinhalb Monate andauert. Nicht nur die Fahrt und die Landschaft, auch wenn viele Kilometer von Wolken durchquert werden mussten, sondern auch die Menschen bleiben in Erinnerung.

Bleibt noch das Finanzielle – hier die Kostenaufstellung meiner 4-Tages-Tour:

Scooter: 720.000 đ (ohne Versicherung, da Reparaturen, Ersatzreifen etc. billig sind, hier ging ich auf Risiko; Versicherung zubuchbar für 100.000 đ/Tag)
Benzin: 210.000 đ
Unterkünfte 385.000 đ (ich empfehle es vorzubuchen, vor allem in Yen Minh und Dong Van am Wochenende)
Verpflegung 720.000 đ
Gesamtkosten: 2.035.000 đ (ca. 81 Euro)

Ohne große Extras kommt man also auf die Hälfte der Kosten einer organisierten Tour.

Ankunft in Dong Van zum Sonnenuntergang

 

Dong Van Sonntagsmarkt

 

Locals um 8 Uhr morgens

 

Dong Van Sonntagsmarkt

 

Dong Van Sonntagsmarkt, hier gibt es alles, auch Pferd und Hund

 

Straße zwischen Dong Van und Meo Vac

 

Tu San Canyon

 

Es gibt auch eine Bootstour durch den Canyon, aber die Zeit am 3. Tag ist knapp

 

Einer der schwierigeren Abschnitte zwischen Meo Vac und Lung Phin

 

Streckenabschnitt zwischen Lung Phin und Mau Due

 

Ein besonders schöner Abschnitt und eines der Highlights am 3. Tag

 

Ha Giang Loop at it‘s best

 

Der Loop führt durch unzählige Dörfer wie dieses

 

Ein kurzer Stopp kurz vor Du Gia, der 3. Tag war fast geschafft

 

Mountain Coffee, kurz vor Du Gia

 

Xin chào

 

Viktor

 

Frühstück in Du Gia – eindeutig immernoch auf dem Banana Pancake Trail

 

Morgenkaffee am 4. Tag, Mountain Coffee

 

A Boong Wasserfall auf dem Weg nach Ha Giang

 

Downhill Richtung Ha Giang

05/12/22

Ha Giang Loop

Bereits an meinem ersten Abend in Bangkok hörte ich von verschiedenen Leuten, die aus Richtung Vietnam kamen von einer berüchtigten Motorradrundstrecke namens „Ha Giang Loop“ im Norden Vietnams. Diese Strecke, die im Rahmen einer drei- bis viertägigen Motorrad- oder Scootertour bewältigt wird, führt ab Ha Giang, das nicht größer ist als Görlitz, durch eine vielfältige Berglandschaft bis in den äußersten Norden  Vietnams an die chinesische Grenze (nördlichster Punkt Vietnams) und von dort aus zurück nach Ha Giang. Die Gegend ist dünn besiedelt und es leben hier viele Hill Tribes bzw. ethnische Gruppen, wie die H‘mong, Tay und Dao, welche noch ihre traditionellen Kostüme und Farben tragen. Auf meiner Reise durch Thailand und Laos hörte ich immer wieder von diesem Loop und einige Traveller meinten, es wäre das beste Erlebnis ihrer gesamten Südostasienreise gewesen (was nicht schwierig ist, wenn man sonst nur Party im Kopf hat). Im Norden Vietnams ist es mittlerweile Winter mit oft nur 10-15 Grad und Wolken, was sich noch kälter anfühlt, noch dazu auf dem Scooter, das sollte mich aber nicht davon abhalten diese Tour zu fahren. Man kann eine Ha Giang Loop Tour buchen, z.B. über Jasmine Tours oder andere Anbieter (ca. 150 – 200€) oder die Tour einfach selbst organisieren, wozu es eigentlich nur einen Scooter (ab 7€ / Tag), eine dicke Jacke, etwas Bargeld für Essen, Übernachtungen und Benzin und genügend Selbstvertrauen+Abenteuerlust benötigt so eine Tour alleine zu bewerkstelligen, wobei man unterwegs sowieso ständig neue Leute trifft, Einsamkeit kommt hier nie auf. Bis auf die dicke Jacke war bei mir alles vorhanden – aus Platzgründen reise ich von Beginn an nur mit etwas Funktionskleidung und einem Fleece-Pulli, wobei ich mich in Thailand schon fragte, warum ich das Fleece überhaupt eingepackt hatte. Doch schon in Laos‘ Norden wurde es im November spürbar kälter.

Was mir an der organisierten Ha Giang Loop-Tour gefällt, ist die Idee für ein paar Tage in der gleichen Gruppe zu reisen und so die Mitstreiter kennenzulernen, wo dann eine Art Gruppengefühl aufkommt. Mir war durch Erzählungen allerdings klar, dass die Gruppen idR ziemlich groß ausfallen, besonders die vom Platzhirsch Jasmine Tours mit oft 30 Teilnehmern, die dann in zwei Gruppen aufgeteilt werden, welche dann an den Stops/Viewpoints und nachmittags im Hostel bzw. Homestay wieder zusammenfinden. Das Fahrtempo auf einer organisierten Tour wird vom Guide vorgegeben, bei 15 Leuten  in der Gruppe geht es dann meistens nicht so schnell voran, da es immer ein paar Anfänger gibt, wer also echten Fahrspaß will, der sollte alleine fahren. Mir ging es vor allem um die Freiheit spontan anhalten zu können, wenn ich es möchte, um bestimmte Sachen zu sehen, die mich interessieren, Fotos zu machen, mal einen guten Kaffee zu trinken, Momente zu genießen usw. und oft passieren in diesen Situationen interessante Dinge und man lernt Leute kennen, spielt mit Kindern, hat einen spannenden Gedanken etc. Außerdem wollte ich auch schlafen und essen wo+wann ich will und es vermeiden mich über solche Dinge ärgern zu müssen, denn wenn man im billigen Vietnam 200€ für eine Dienstleistung zahlt, dann darf/wird man auch was erwarten.

Ich aber will am besten gar nichts erwarten. Daher entschied ich mich auch dafür die Tour auf eigene Faust zu machen, einen Scooter fand ich zum guten Kurs in meinem Hostel – praktisch, eigentlich wollte ich aber eine Detech Espero 120cc mieten, die aber fand ich nirgendwo (vielleicht nächstes Mal…). Auf den Kauf einer Jacke verzichtete ich – keine unnötigen Kosten (!), dafür fror ich den ersten Tag permanent auf dem Scooter bei sehr frischem Wind und Nebel, bis ich herausfand, dass sich der auf dem Morgenmarkt erstandene Regenponcho (den hatte ich mir von den Locals abgeschaut) auch hervorragend als „Windbreaker“ eignet.

Mittlerweile befinde ich mich auf der 2. Etappe des Loops und ich bin schwer begeistert von dieser Tour. Die Landschaft entlang des Loops ist schlicht atemberaubend und hinter jeder Ecke wartet eine neue Überraschung, die Strecke ist sehr kurvenreich und es kommt jede Menge Fahrspaß auf.

Noch im Hostel in Ha Giang traf ich einen Slowaken, Viktor, der den Loop wie ich in vier Tagen fahren wollte und so fuhren wir immer wieder mal einen Abschnitt zusammen und trafen uns abends zum Essen.

Nach der Grenzkontrolle und Ankunft in Dien Bien Phu ging es gleich in den Nachtbus nach Sa Pa. Viele Nachtbusse kommen um 4 Uhr morgens an, da stellt sich immer die Frage: durchmachen, oder Hostel buchen, um noch ein paar Stunden zu schlafen

 

So komfortabel reist man in einem Sleeper-Bus in Vietnam

 

In Sa Pa um 4 Uhr morgens angekommen, entschied ich mich die Nacht durchzumachen und nach dem Frühstück die 15 km ins nächste Dorf zu meinem Homestay zu wandern

 

Sa Pa von oben

 

Trekking in Sa Pa

 

Auf dem Ham Rong Trail waren ausser mir auch viele Tourgruppen unterwegs

 

H’mong Trekking Guides

 

Kaffeebar mit Monster-Ausblick

 

Reisfarm, Sa Pa

 

Reisterrassen im Dezember

 

Straßenbild, Sa Pa

 

Our Lady of Rosary Church, Sa Pa

 

Etwas skurril sind die vielen Kommunistenbanner, die hatten wir auch schon mal…

 

Weihnachtsdeko, Cong Kafe

 

Straßenbild, Sa Pa

 

Black H‘mong Ladies

 

Auch das ist Vietnam, leider…

 

Mit dem Sleeper-Bus ging es weiter nach Ha Giang, um den Motorrad-Loop anzugehen

 

Am Song Lo in Ha Giang

 

Ha Giang Morning market

 

Ha Giang Morning market

 

Gefangen

 

Tour-Vorbereitungen, Hong Hao Hostel

 

Tour-Vorbereitungen mit Locals + Bambuspfeife, Joie Kafé

 

Die Wirkung ist 10x so stark wie bei einer Zigarette

 

Good times in Ha Giang

 

Hieu, Trung und Hung

 

Ha Giang mit dem an diesen Tagen typischen Wetter
Der ungefähre Verlauf der Tour (Fahrt im Uhrzeigersinn)

 

Los geht die Tour… Mit von der Partie sind auf der Strecke auch viele Tourgruppen

 

Auch Unfälle und Fahrfehler gehören dazu, dieser hier ging glimpflich aus, einen anderen Fahrer erwischte es bei einer Kollision mit einem Bus leider schlimmer

 

Schon am ersten Viewpoint laufen die fotosüchtigen Touristen zur Höchstform auf

 

Tam Son, das ungefähr auf der Hälfte der 1. Tagesetappe liegt

 

Einfahrt nach Tam Son

 

Yen Minh am Morgen der 2. Etappe

 

Frauen und Kinder in traditioneller Kleidung, um mit Fotos etwas Geld zu verdienen – Dragon Road viewpoint

 

Dichter Nebel am Dragon Road viewpoint

 

Als wir am Chin Khoanh Pass die Nebelwand durchbrechen, ändert sich der Vibe des Ortes schlagartig

 

Lung Cam village

 

Kaffeepause in Lung Cam bei bestem Sonnenschein

 

Spielplatz-Bande

30/11/22

Weiter geht’s in Vietnam

Nachdem wir in Muang Ngoy glücklicherweise noch vier andere Traveller (Franzosen sind immer da, wenn man sie braucht) finden konnten, die mit uns mit dem Boot nach Muang Khua fahren und der Preis somit mit 300.000 Kip/Person ok ausfiel, ging es schon am nächsten Tag weiter zur Grenzstation Tay Trang. Hier wurde unsere Gruppe von einem vietnamesischen Beamten mit einem Lächeln empfangen, wir fühlten uns gleich willkommen – schon verrückt, was solche kleinen Gesten manchmal ausmachen. In Dien Bien Phu, Vietnam angekommen, wo vor langer Zeit einmal der Indochinakrieg endete, fuhr ich noch am selben Abend mit dem Nachtbus in den Norden nach Sa Pa. In den letzten 6 Wochen befand ich mich im Kip-Universum (Lao-Währung), mal sehen wie lange es dauert bis ich mich an den vietnamesischen Dong gewöhnt habe. Es folgen ein paar letzte Bilder aus dem wunderschönen, einzigartigen Laos.

Angekommen in Muang Ngoy

 

Muang Ngoy Begrüßungskommando

 

Muang Ngoy am Morgen

 

Bungalow mit Blick auf den Fluss und obligatorischer Hängematte (65.000 Kip/Nacht, ca. 4€)

 

„Straßen“bild Muang Ngoy

 

Sagenhaft coole Typen gibt es hier

 

Blick Richtung Fluss

 

Muang Ngoy Mönch

 

Die Giving Alms Prozession in Muang Ngoy wirkt wunderbar dörflich und traditionell

 

Mönche auf ihrem morgendlichen Rundgang von Haus zu Haus

 

Kokos- und Bananenteigbällchen

 

Ortseingang nach Houay Sen (47 Einwohner)

 

Xylophon Kid

 

Spontane Musiksession In Houay Sen

 

Weg zwischen Houay Sen und Ban Na

 

Reissieben

 

Hello

 

Abgeerntete Reisfelder im November

 

Catch of the day

 

Blutegel (Leech)

 

„F*cking leeches!“

 

Nach dem Einsammeln von „Sticky Rice“ gibt es ein kurzes Gebetsmantra

 

Blick in die Nachbarstube
Aline und Luca, die ich im Boot nach Muang Ngoy kennenlernte

 

Einen von den Chinesen errichteten Staudamm mussten wir mit dem Tuk Tuk umfahren

 

Versunkener Tempel oberhalb des Staudamms

 

Lonely Village
Muang Khua

 

Muang Khua Begrüßungskommando

 

Tay Trang border

26/11/22

Lebenszeichen aus Muang Ngoy

Seit drei Tagen bin ich in Muang Ngoy (auch „Muang Ngoi Neua“), einem Dorf mit 800 Einwohnern, hier gibt es keine Straßen, keine Autos, keinen Geldautomaten und nur in einer Handvoll Cafés Internet. Auf faszination-suedostasien.de ist über diesen Ort mal ein schöner Artikel erschienen mit dem Namen „Muang Ngoi Neua: Als ich einmal nicht mehr weiterreisen wollte“. In Muang Ngoy und den umliegenden drei winzigen Dörfern findet man wirkliche Ruhe und Abgeschiedenheit, der Vibe ist vergleichbar mit dem auf einer kleinen Insel, die nur mit dem Boot zu erreichen ist. Und tatsächlich kommen hier nur wenige kleine Boote am Tag an.

Von hier aus möchte ich morgen weiter nach Muang Khua, von dort aus ist es nur noch ein Katzensprung bis zur vietnamesischen Grenze. Nach Muang Khua fuhr früher täglich einmal ein öffentliches Boot, bis die Chinesen eine Stunde flussaufwärts von Muang Ngoy einen Staudamm errichten „mussten“ und das Reisen zwischen Muang Ngoy und Muang Khua seitdem viel komplizierter geworden ist. Wenn man diese Tour heute in der Post-Corona-Ära machen will, muss man diese privat organisieren, wobei lokale Tourbüros gerne dabei behilflich sind, die wenigen Namen der Leute/Traveller zusammenzutragen, die auf diesem unpopulären Weg Richtung Norden nach Phongsali oder Vietnam unterwegs sind. An vielen Tagen finden sich nur ein oder zwei Leute, oft gar niemand.

Glücklicherweise lernte ich bereits im Boot von Nong Khiaw nach Muang Ngoy ein deutsches Pärchen, Luca und Aline, kennen, dass ungefähr um die gleiche Zeit wie ich nach Muang Khua reisen will und das auch unbedingt mit dem Boot, denn mit dem Bus ist es ab Muang Ngoy sonst sehr umständlich: zurück nach Nong Khiaw mit dem Boot, dort ein Tuk Tuk oder Minibus nach Pakmong nehmen, umsteigen in einen Minibus nach Oudomxay, Übernachtung, am nächsten Tag mit einem weiteren Minibus an die Grenze. Statt dieser 2-tägigen Horrortour, noch dazu im verrückten Laos, wo es auch mal länger dauert, setzt man sich lieber in ein kleines Boot und lässt sich sechs Stunden lang durch eine atemberaubende Natur chauffieren. Wir sind also zu dritt und hoffen nun bis morgen noch ein paar weitere Mitstreiter zu finden, denn so ließe sich der hohe Preis von aktuell 600.000 Kip pro Person (ca. 35€) noch deutlich drücken.

Ich konnte mich in letzter Zeit nicht richtig motivieren etwas in den Blog zu schreiben, nach Vang Vieng war ich noch ein zweites Mal in Luang Prabang, was ein schönes Gefühl war mal an einen Ort zurückzukommen. Hier schaffte ich es diesmal auch endlich früh aufzustehen und Fotos vom morgendlichen „Call to Alms“ zu machen, einer buddhistischen Prozession, bei der Mönche ihre Tagesration Reis und sonstige Dinge einsammeln.

Almosensammeln bei Regen, Luang Prabang

 

Sonnenuntergang vom Phou Si viewpoint, Luang Prabang…

 

…mit dem üblichen Treiben der Generation Instagram

 

Am Mekong Ufer

 

Orangentruck

 

Suppenküche in Luang Prabang, hier gibt es nur ein Gericht…

 

…laotische Nudelsuppe mit Schweinefleisch (20.000 Kip, ca. 1,20€)

 

Reis & Co.

 

Northern Bus Station, Luang Prabang, von hier aus sollte es im Minibus ins beschauliche Nong Khiaw gehen
Nong Khiaw
Ein wahnsinniger Blick von der Brücke, genau dafür bin ich hergekommen
Auf der Brücke, Nong Khiaw
Phadeng Peak viewpoint morgens um 6:45 Uhr
Phadeng Peak viewpoint, hier oben kann man auch campen
8:30 Uhr, warten auf besseres Wetter und klare Sicht mit @NatNomad
Erste Risse in der Wolkendecke
10 Uhr, Blick herunter auf Nong Khiaw
Eine Ehre die Flagge dieses stolzen Landes zu schwenken
Smalltown Boys
Paddeln zum Sonnenuntergang
Morgennebel
Morning Market, Nong Khiaw
Hier lässt sich auch Frühstück besorgen, ein Apfel, oder Mangoreis im Bananenblatt
Immer lustig drauf sind die Busfahrer
Typisches Tourbüro
Blick auf Nong Khiaw vom Phar Nangnon viewpoint
Aussicht vom Phar Nangnon viewpoint
Das Delilah‘s in Nong Khiaw ist ein wunderbares Traveller Café, hier gibt es selbstgemachte Torten, Sitzkissen, ein schönes Dorm und jede Menge Reisetipps vom neuseeländischen Besitzer Harps

 

Wasserbüffel in Sop Kong

 

Bereit für ein Bad

 

<3

 

Reisbauer in Sop Kong

 

Spätestens im Mai/Juni sind alle Reisfelder grün

 

A Pig‘s Trail

 

Ausreißer

 

Die Tiere leben hier im Einklang mit der Natur

 

Tad Mook Wasserfall in Sop Kong

20/11/22

Vang Vieng off the beaten track

In Vang Vieng blieb ich 11 Tage, hier hätte ich es noch eine Weile länger ausgehalten, aber man sollte nicht den Zeitpunkt verpassen an dem es besser ist weiterzuziehen. Die Partyszene in Vang Vieng ist immernoch riesig, was nicht allen gefällt, denn mittlerweile gibt es hier auch eine zahlungskräftige asiatische Kundschaft (Pauschal-Touris), die andere Vorstellungen von „Urlaub“ hat. Das sog. Tipsy Tubing, wo man betrunken in einem Lkw-Reifen den Fluss heruntertreibt, ist auch in 2022 noch sehr populär, nur dass aufgrund behördlicher Auflagen die einst 13 Bars entlang des Flusses auf 3 Bars reduziert wurden, in welchen dann natürlich umso mehr „Happy Water“ (billiger Lao-Fusel aus Reis) ausgeschenkt wird. Überall entlang des Flusses dröhnt der Sound aus den Boxen. Manche sind so voll, dass sie trotz „Dry Bag“ ihr neues iPhone im Fluss versenken. Abends gehen dann alle Feierwütigen ins Irish Pub. Die meisten Traveller kommen ausschließlich zum Feiern hier her, besonders häufig hört man auf den Straßen British-English, Deutsch, Holländisch und Hebräisch. Eins ist mir in Vang Vieng sehr klar geworden, nämlich dass ich mehr Spaß daran habe den Kontakt zu Einheimischen und zur Natur zu suchen und dass ich nicht hierher gekommen bin um ins Irish Pub zu gehen, denn das macht Laos und diese Reise nicht aus. In Vang Vieng konnte ich meinen Fokus wieder schärfen und von hier aus kann die Reise in den Norden in Richtung vietnamesische Grenze beginnen, denn mein Vietnam-Visum wurde mittlerweile genehmigt, ab dem 28.11. kann ich einreisen.

Straßenbild, Vang Vieng
In Vang Vieng gibt es den (angeblich) günstigsten Heißluftballon-Flug der Welt (90$ für 45 min)
Der schwer erreichbare Pha Ngern viewpoint ist bei Touragenturen nicht gefragt, hier sah ich stundenlang niemanden
Pha Ngern Aussicht
Pha Ngern Aussicht
Zeitvertreib bis zum Sonnenuntergang
Pha Ngern Sonnenuntergang
Leider gibt es auch in Laos ein Problem mit der Müllentsorgung
Die Blue Lagoon 1 liegt nur 7 km ausserhalb von Vang Vieng und wird von Tourbüros in fast alle Tagestouren eingebunden, ab 10 Uhr geht hier die Party los mit lauter Musik und „Happy Water“, daher war ich mit dem Bike schon um 8 Uhr da
Blue Lagoon 1
Blue Lagoon 1
Blue Lagoon 1 morgens um 8
Die Local Kids kannten die beste Zeit zum spielen
Ein Mönch beobachtete das bunte Treiben
Bike Tour
Blue Lagoon 3
Blue Lagoon 3
Farm life
Irgendwo auf dem Dorf
Blue Lagoon 6
Blue Lagoon 6
Into the wild
Ruhe findet man hier, wenn man will
Touranbieter in Vang Vieng
Tubing auf dem Nam Song
Ein paar Tubing Relikte aus den Nullerjahren sieht man hier und da noch
Stimmung am Abend
Auf der Hauptstraße ist immer etwas los

15/11/22

Die schlechteste Straße der Welt

Um von Luang Prabang nach Vang Vieng zu kommen, gibt es zwei Möglichkeiten, wenn man nicht gerade Ultramarathonläufer oder Offroadbiker ist: Die erste Möglichkeit ist die Fahrt mit einem chinesischen Schnellzug auf einer erst kürzlich eingeweihten Bahnstrecke, welche in den letzten 6 Jahren in einem Mammutprojekt quer durch Laos gebaut wurde, ohne große Rücksicht auf die Natur und die noch ländlichen/bäuerlichen Strukturen und die ursprüngliche Lebensweise vor Ort. Dieser Zug (LCR – Laos-China Railway) wurde im Prinzip von Chinesen für Chinesen gebaut und soll perspektivisch China mit Thailand, Malaysia und sogar Singapur verbinden. Perfekt für einfachen und billigen Tourismus einer finanziell aufstrebenden chinesischen Bevölkerung. Bereits in Thailand fielen mir die vielen neuen Betonpfeiler auf, die von chinesischen Arbeitsmigranten überall errichtet wurden und werden. Die Chinesen investieren in Südostasien seit langer Zeit massiv in die Infrastruktur und im nördlichen Teil von Laos kann man durchaus schon von einer „Chinesisierung“ sprechen. China verspricht der lokalen, laotischen Bevölkerung durch große Infrastrukturprojekte neue Arbeitsplätze und ein Leben in Wohlstand, aber die Realität sieht in Wirklichkeit oft anders aus, wie das Beispiel Boten an der laotisch-chinesischen Grenze zeigt. Aber ich schweife ab. Jedenfalls, aus diesen Gründen und weil man für die Buchung eine chinesische Bankkarte/Bezahlapp benötigt (Ausweg: Reiseagentur) und vor Betreten (!) des Bahnhofs, der wie ein Flughafen anmutet (Gepäck- und Körperscanner) die Körpertemperatur messen lassen und Maske tragen muss, lehne ich dieses Transportmittel ab.

Die zweite Möglichkeit ist einen mehrmals täglich verkehrenden Minibus zu nehmen über etwas abenteuerliches, kurvenreiches Terrain (Bergkette), ca. 185 km, für relativ teure 180.000 Kip, ca. 11€ (preislich ist der Zug klar im Vorteil). Über diese Strecke hörte ich vorher bereits einiges. Unter anderem, dass die Fahrt 6 Stunden und mehr dauert und es ausserplanmäßige Stopps geben kann, weil sich Leute übergeben müssen. Weiterhin hörte ich von Travellern, die mangels ausreichender Plätze im Zug (oft ausgebucht) sich auf diese Tour begaben und wegen einem Defekt am Minibus irgendwo in der Pampa stehenblieben und in der Hitze stundenlang auf einen Ersatzbus warteten. Auf solche Dinge sollte man in Laos vorbereitet sein, hier verläuft nicht immer alles nach Plan. Der überwiegende Teil der Strecke von Luang Prabang nach Vang Vieng besteht aus einer Dirt Road, eine Fahrt über Stock und Stein. Es ist bei weitem die schlechteste Straße die ich je gesehen habe, und das obwohl sie zwei der wichtigsten und größten Städte des Landes verbindet. Auf diesem Erdweg von Schlaglöchern zu sprechen, wäre eine krasse Untertreibung, eher sind es Krater und Furchen, die ein Ausweichen oft unmöglich machen. Dennoch geben die Fahrer natürlich alles und kennen auf der Strecke gefühlt jeden Stein persönlich mit Vornamen.

Bei den Minibussen läuft es hier so, dass diese immer bis unter das Dach voll mit Leuten gepackt werden, ich zählte einmal durch und in meinem Minibus, einem Toyota Hiace, waren wir insgesamt 23 (!) Leute inkl. 5 Kindern. Und so ging sie los die wilde Fahrt nach Vang Vieng. Ich hatte durch frühes Erscheinen am Busbahnhof einen Sitz an der Tür „ergattert“. Am liebsten hätte ich aber vorne gesessen, um bessere Bilder von diesem Husarenritt zu machen. Außerdem hatte ich einen Jugendlichen neben mir, der quasi 6 Stunden lang auf meinem linken Bein saß und sich mehrmals übergeben musste, er tat mir richtig leid. Der Weg führte schon kurz ausserhalb von Luang Prabang auf einer sandartigen Piste durch hügeliges Gelände, durch das sich auch schwere, mit laotischen Rohstoffen beladene LKW – unterwegs Richtung chinesischer Grenze – windeten. Auf einem besonders schlimmen Abschnitt der Strecke mussten wir warten, weil vor uns gerade provisorisch die Straße planiert wurde. Die Ankunft in Vang Vieng war sicher für alle an Bord eine große Erleichterung und an diese Fahrt werde ich mich noch lange erinnern.

 

 

 

Grimmiger Blick auf den einzigen „Westler“ an Bord

 

„Straße“ nach Vang Vieng

 

Wie diese Logistikroute zwischen Laos und China schon seit Jahrzehnten funktioniert, frage ich mich

 

Kotzpause

 

Schwere Technik im Einsatz

 

Pause im Ort Kasi

 

Pausenbeschäftigung: Fotos machen

 

Trasse des chinesischen Superzugs quer durch den kleinen Ort

 

Überall sichtbar im Norden: chinesische Eisenbahncontainer

 

Angekommen in Vang Vieng

 

So würde es auch gehen

14/11/22

Low Budget Dorm in Vang Vieng

Hier mal ein Eindruck von einem klassischen Low Budget Dorm, in denen ich üblicherweise übernachte. Das „Pan‘s Place“ befindet sich zentral in Vang Vieng und hier verbrachte ich 10 Nächte. Ein Dorm-Bett kostet dort 40.000 Kip/Nacht (2,35 €), wenn man vor Ort fragt. Bei billigen Unterkünften, wie dieser, muss man idR in Kauf nehmen, dass es keine Klimaanlage gibt, sondern nur Ventilatoren, daher bleibt es auch in der Nacht warm im Dorm.

Anders als die zahlreichen Partyhostels in Vang Vieng, war diese Unterkunft nicht „angesagt“ (die meisten Traveller wollen immer ins coolste Hostel, da wo auch alle anderen sind, checken die Bewertungen und buchen bei Booking.com vor), deswegen war es schön ruhig und nicht überfüllt, ganz im Gegenteil – die Hälfte der 10 Nächte verbrachte ich alleine im Dorm.

Das Preisverhältnis von Unterkünften ist hier interessant. Für 40.000 Kip bekommt man zB ein einfaches Abendessen oder einen guten Kaffee mit etwas Gebäck, oder auch eine Tuk Tuk Fahrt zum Bahnhof.

Pan‘s Place, Vang Vieng. Der junge Besitzer betrieb nicht nur dieses Guest House, sondern auch 3 Scooter-Verleihstationen.

 

10’er Dorm

 

Bad mit Dusche, schön ist es nicht, aber immerhin gab es warmes Wasser

03/11/22

Next stop: Vang Vieng

Ein letzter Kaffee heute im Saffron Coffee und morgen Vormittag geht es weiter nach Vang Vieng, die ehemalige Partyhochburg in Laos. Ich werde mal schauen, was dort noch übrig geblieben ist von den halsbrecherischen selbst gebauten Rutschen, Seilbahnen und Türmen von denen aus man sich ins Wasser stürzen konnte. Vermutlich bis auf das Tubing in alten Lastenwagenreifen nicht mehr viel, nachdem in 2011 nach mehreren Todesfällen auf staatliche Anordnung alles niedergerissen wurde, selbst die kleinen Alk-Hütten am Ufer. Es werden daher statt Party wohl eher ein paar schöne Scooter- und Wandertouren.

Mein Visum in Laos habe ich bis zum 28.11. verlängert, danach folgt ein Monat in Vietnam, auf den ich mich schon sehr freue.

28/10/22

Travel Blues

Seit einigen Tagen bin ich nun in Luang Prabang. In dieser Stadt kann man sich auf der Stelle wohlfühlen, es gibt hier viele schöne, alte Häuser im französischen Kolonialstil, großzügig gestaltet und oft aus Holz, gemütliche Cafés, Bäckereien, Crêperien, Souvenirläden usw.

Allerdings habe ich hier auch mit meinem ersten richtigen Reisekoller auf der Route zu kämpfen.

Zunehmend unzufrieden bin ich damit wie sich die Dinge aktuell gestalten. Und zunehmend genervt bin ich von den vielen westlichen Travellern hier, ganz besonders von der großen, fluktuierenden Zahl dieser Leute in meinem Hostel. Es fällt mir schwer zu sagen, warum, aber ich ertrage es aktuell nur mit großem Widerwillen diese Leute jeden Tag schon beim Frühstück um 7 Uhr zu sehen und in ihre gleichgültigen Gesichter zu blicken. Jeder hier scheint in eigener Mission der Glücksmaximierung unterwegs und es fehlt ein echtes Interesse am Gegenüber. Woran das liegt, das wüsste ich nur zu gerne selbst.

Ist dieser Ort vielleicht irgendwie verhext? Sind es die Schwingungen, die sind hier ganz anders durch den Mekong und die Berge und das drückt evtl. auf die Frequenz. Liegt es gar an mir?

Wahrscheinlich wäre es schön mal wieder einen echten Buddy kennenzulernen und einen Teil der Reise mit jemandem zusammen zu absolvieren.

Normalerweise sollte man im Falle eines Reisekollers schnellstens an einen neuen Ort weiterziehen, einen Tapetenwechsel vollziehen, neue Leute kennenlernen. Aber ich komme hier seit Tagen nicht vom Fleck, erst war ich ein paar Tage krank und jetzt kann ich mich vor lauter Lethargie den ganzen Tag kaum bewegen. Heute Abend tat ich mir etwas Gutes und war einige Stunden in einer lokalen Kräutersauna. Vier Saunagänge und kein einziger Traveller weit und breit! Ich glaube das mache ich morgen nochmal.

Mönch in Luang Prabang
Wat Xieng Thong – der zum UNESCO-Weltkulturerbe zählende Tempel ist nicht nur der älteste, sondern auch der einzige Tempel, der aus dem 16. Jh. erhalten geblieben ist
„Kloster der Stadt des Flammenbaumes“
Die Tempelgebäude sind größtenteils aus Holz
Wat Xieng Thong
Reistaler
Typische Straße in Luang Prabang

 

Red Hot Chili Peppers
Mekong Fähre
Brücken über den Mekong gibt es in Luang Prabang nicht, stattdessen eine Fähre
Mekongufer
Blick auf Luang Prabang vom Wat Kiunho
Bau der saisonalen Bambusbrücke
Rush Hour

25/10/22

Small Talk Routine

Nach 5 Wochen Small Talk auf Reisen beantworte ich Standardfragen mittlerweile mit Standardantworten:

„Woher kommst du?“: Nicht von diesem Planeten
„Wie lang bist du schon hier?“: Wahrscheinlich schon ein paar tausend Jahre
„Wie lang bleibst du?“: No f*cking clue
„Wohin gehst du?“: Wenn ich das wüsste, würde ich nicht hier rumgammeln

23/10/22

Mekong Cruise

Nach Ankunft in Houaysai, Laos bemühte ich mich schnellstens um Klärung eines Themas was schon seit Tagen in meinem Kopf herumgeisterte, nämlich die Abfahrtszeiten des Slowboats nach Luang Prabang. Hierzu unterwegs irgendwelche belastbaren Informationen zu bekommen, war beinahe ein Ding der Unmöglichkeit. Einerseits kursierten noch alte Vor-Corona-Zeitpläne, wo es hieß, dass das Boot in einem täglichen Rhythmus verkehrt, andererseits erzählten Leute, dass das Boot wegen fehlender Touristen aktuell nur an zwei Tagen in der Woche, montags und donnerstags, ablegen soll. Was davon stimmte, schienen in Thailand und selbst vor Ort in Houaysai nur die wenigsten zu wissen, aber das sollte sich ändern, denn in Houaysai am Slowboat-Pier gab es einen offiziellen Ticketschalter. Dort stellte sich heraus, was wir bereits in Chiang Rai zum ersten Mal hörten, nämlich, dass mit Ablauf des 20.10. eine Fahrplananpassung erfolgen und das Mekong Slowboat ab dem 21. nach über zwei Jahren Einschränkungen fortan wieder im täglichen Rhythmus fahren soll. Dies kam auch nicht von ungefähr, denn der Tourismus auf der östlichen Route Chiang Mai – Chiang Rai – Laos hat in den letzten Wochen spürbar Fahrt aufgenommen und das Mekong-Slowboat scheint vor allem bei jungen Reisenden wieder hoch im Kurs zu stehen, für viele überraschend. Bereits in Pai – mind. eine ganze Bus-Tagesreise von Laos entfernt – traf ich etliche Traveller, die sich auf das Donnerstag-Slowboat am 20.10. eingeschossen hatten, weitere traf ich unterwegs, auf der Durchreise in Chiang Rai und an der Grenze, so dass ich mich bereits fragte, ob all diese Leute auf einem einzigen Boot Platz haben würden. Das Donnerstag-Boot wollte ich ursprünglich auch nehmen, denn zu diesem deckten sich zumindest die Informationen, dass es fahren soll und ich kannte bereits einige Leute auf diesem Boot. Bereits in Chiang Rai hatte ich aber die Vorahnung, dass es vorteilhaft sein könnte ein späteres Boot zu nehmen, denn nur die wenigsten Traveller wussten schon von dem Fahrplanwechsel und so konnte man auf eine deutlich entspanntere Auslastung und Fahrt am Freitag hoffen. Und genauso kam es dann auch.

Da ich ohnehin noch auf zwei andere Traveller – aus Richtung Chiang Rai kommend – warten wollte, fiel die Wahl auf eine Fahrt am Freitag, daher hatte ich in Houaysai noch etwas Zeit. Nachdem am Mittwochabend auf den Straßen Houaysai’s bereits eine große Traveller-Party tobte, lief ich am Donnerstagmorgen rechtzeitig vorm Ablegen des Donnerstag-Bootes zur Slowboat-Pier, um schon mal ein paar Fotos zu machen und mich auf die Reise am nächsten Tag einzustimmen. Dort angekommen, traute ich meinen Augen kaum, ca. 170 Traveller mit ihren riesigen Rucksäcken und mit allerhand Essens- und Alkoholvorräten im Gepäck waren bereits dabei zwei nebeneinander liegende Slowboate zu entern. Es hatten so viele Traveller Tickets gebucht, dass man nicht nur ein zweites Slowboat bis auf den letzten Platz füllen konnte, sondern um die 20 Leute gar auf den Treppen Platz nehmen mussten während der insgesamt 14-stündigen Reise. Die zweitägige Fahrt in zwei Etappen führt durch sehr abgelegene Gebiete und wunderschöne Natur, dennoch hatte sich auf Slowboat a.k.a. Sardinendose #1 eine größere britische Reisegruppe in den Kopf gesetzt an Bord eine große Saufparty feiern zu müssen mit entsprechender musikalischer Untermalung. An dieser Stelle verkneife ich mir einen Kommentar zu den vielen jungen britischen Reisegruppen hier, die i.d.R. nur eines im Sinn haben. „Da ist man einmal in der Natur und dann sowas“ fasste später eine Travellerin ihr „Erlebnis“ auf Slowboat #1 zusammen. Zum Glück hatten wir uns auf das Freitags-Slowboat geeinigt, hier lag die Auslastung bei nicht einmal 50% und man konnte sich bei bestem Wetter an Bord wunderbar frei bewegen und die Seele baumeln lassen – keine Party, keine Alkoholexzesse.

Platzsuche
Eines der vollen Slowboate legt ab
Selbst achtern in der Kombüse hinter dem Maschinenraum platzierte man ein paar Leute
Freitags-Slowboat „Crew“
Kapitän und Lotse
Eine harmlose Gruppe Engländer beim Kartenspielen
*Sabaidee*
Local Life
Ankunft im Hostel in Pak Beng
Ein Highlight auf der Strecke ist der Zwischenstopp mit Übernachtung in Pak Beng
Pak Beng am Morgen
Pak Beng

20/10/22

Chiang Khong border crossing

Am 19. war es soweit und ich überquerte zusammen mit einer Gruppe amerikanischer/englischer Traveller die Grenze in Chiang Khong, Thailand nach Laos. Vor vielen Jahren gab es im Zentrum von Chiang Khong einmal einen einfachen Grenzübergang mit einer kleinen Fähre. Man bekam an der Grenzstelle einen Stempel in den Pass, lud seine sieben Sachen auf ein kleines Boot, welches eher einer Nussschale glich als einem Boot, und fuhr die kurze Strecke ans gegenüberliegende Ufer. Daher gab es in Chiang Khong vor langer Zeit auch eine kleine Backpacker-Szene, da viele ihre letzten Tage auf dem Visum hier verbrachten und ihr letztes Gras aufrauchten. Leider fiel diese Möglichkeit der Grenzüberquerung nach Laos vor Jahren einem chinesischen Großprojekt zum Opfer und es wurde wie an einigen anderen Grenzübergängen im Land eine monströse Betonbrücke quer durch die Landschaft gebaut, die sog. „4. Thai-Lao Friendship Bridge“. Diese wurde ca. 8 km südlich von Chiang Khong errichtet und man erreicht das riesige Thai Boundary Post-Gebäude heute nur mit einem Tuk Tuk, über dessen Preis pro Person der erfahrene Traveller nicht erfreut sein wird. Nach besagter Tuk Tuk Fahrt und einer zügigen Abfertigung und Ausreise aus Thailand galt es anschließend ab der Thai Boundary Post für „günstige“ 25 Baht (ca. 1,50€) ein Bus-Shuttle über die „Friendship Bridge“ zu nehmen und anschließend für ca. 100 Baht/Person ein weiteres Preismonopol-Tuk Tuk auf der Lao-Seite, um die ca. 10 km nördlich nach Houayxai zu kommen, von wo aus das Mekong-Slowboat ablegt. Das Tuk Tuk-Business in Laos scheint klar in indischer Hand. Beim Geschäfte machen, macht den Indern keiner etwas vor – so auch in einem kleinen Nest namens Houaysai in Laos. An der Grenze hörte ich die interessante Geschichte/Legende, dass Backpacker, die sich weigerten das Bus-Shuttle über die Mekong-Brücke zu nehmen und die 3 km lange Strecke zu Fuß gingen, festgenommen wurden. „Sicher übertrieben die Geschichte“, denke ich mir, entscheide mich an diesem Tag sicherheitshalber aber für den klimatisierten Bus.

Um ca. 16.30 Uhr „landeten“ wir schließlich auf laotischer Seite der Grenzkontrolle und das bedeutete, der Folgende nicht ganz so kurzweilige Prozess der Immigration startete. Vom uniformierten Offiziellen am „Visa On Arrival“-Schalter wurde zuallererst ein Verspätungszuschlag von 40 Baht/Person erhoben. Solche Verspätungszuschläge gibt es laut Reiseführer erst ab 20 Uhr. Diskutieren allerdings zwecklos – die insgesamt 200 Baht unserer 5er Gruppe landeten schnurstracks in einer Holzschublade voller Geldscheinen. Einen Beleg für die Zahlung gibt es nicht. „Interessant“, denke ich mir. „Gibt es hier auch Lustreisen von Offiziellen, oder was stellen die mit dem Geld an?“ Im weiteren Verlauf der „Immigration“ erfolgten an verschiedenen Stellen noch die typischen Scams von schlechten Wechselkursumrechnungen, auf die ich bereits vorbereitet war, daher kam ich heute im einstündigen Einreiseprozedere auch mit einem blauen Auge davon. Dennoch erweckte die Grenzüberquerung den Eindruck, dass die Offiziellen mit allen Mitteln versuchen Travellern das Geld aus der Tasche zu ziehen. Das ist natürlich unnötig und hinterlässt einen mäßigen ersten Eindruck vom Land, ist für einige Wenige aber sicher lukrativ.

Es gibt einen Spruch der heißt „Vor Gericht und auf hoher See ist man in Gottes Hand”. Hier würde ich noch Grenzübergänge in der Dritten Welt ergänzen.

„Chicken Bus“ nach Chiang Kong, dieser machte seinem Namen alle Ehre, denn es war beute auch ein krähender Hahn an Bord
Neben dem Fahren ist eine der Aufgaben des Fahrers auch in der Provinz Post zu verteilen
Das monströse Chiang Khong Boundary Post-Gebäude
Chiang Khong Boundary Post
Ein besonderer Moment – die Überquerung des Mekongs
Langwieriges Ausfüllen von Formularen am „Visa On Arrival“ Schalter
Laos wirkte schon auf den ersten Blick wilder als Thailand
Geschafft – angekommen in Houaysai, Laos

19/10/22

Satanischer Tempel in Chiang Rai

Der Wat Rong Khun (White Temple) ist einer der bekanntesten und meist besuchtesten Tempel Thailands und eine der Top 5 Sehenswürdigkeiten im Land. Über diesen Tempel hörte ich von anderen Travellern bereits, dass er ein besonderen Stil hat und anders ist als die vielen anderen buddhistischen Tempel in Ayutthaya, Sukhothai usw.

Nachdem ich in Chiang Rai einen Minibus finden konnte, mit dem ich rechtzeitig vor dem Ablauf des Visums noch nach Chiang Khong an die Grenze fahren kann, hatte ich am Morgen noch etwas Zeit, um mit dem Fahrrad zum White Temple zu fahren und mir diesen anzusehen.

Das offensichtlich Besondere am Wat Rang Khun ist, dass dieser komplett in weiss gehalten ist und auf den ersten Blick wie ein Märchenschloss daherkommt. Genau genommen, handelt es sich bei diesem Bauwerk nicht um einen Tempel, da dort keine Mönche wohnen, sondern eher um eine Art Schrein oder Kunstinstallation. Er wurde von einem bekannten thailändischen Künstler entworfen und befindet sich in Privatbesitz. Obwohl man das Eintrittsgeld in den letzten Jahren schrittweise auf mittlerweile 100 Baht erhöht hat, wird der Tempel täglich von Touristen (v.a. chinesischen Reisegruppen) geradezu überflutet, so auch bei meinem Besuch.

Was mir schon am Eingang des Tempels auffiel, ist, dass dieser von oben bis unten mit Illuminati-Symbolik quasi übersät ist – Dreiecke/Pyramiden, Tierschädel mit Hörnern, allsehendes Auge, kabalistische Tetragramme und weitere deutbare Symbole wie eine durch Handzeichen geformte Zahl 666 und Hörner. Damit hatte ich an diesem Morgen ganz und gar nicht gerechnet. Vor allem nicht, weil der Tempel durch den weissen Anstrich und das Märchenschloss-Image auf den ersten Blick so unschuldig wirkt, was im krassen Gegensatz dazu stand wie düster sich dieser Ort die ganze Zeit anfühlte. Der Tempel erschien mir wie eine Kultstätte, bei der 99% der Besucher nicht erkennen, welche dämonische Symbolik hier verwendet wird. In der kleinen Verehrungshalle verneigten sich zahlreiche Besucher vor der sich dort befindenen Buddha-Statue mit 666 Handzeichen. Verrückt diese Welt.

All-Seeing-Eye

18/10/22

Slowboat Entscheidung

Als es am Morgen im 8 Uhr-Minibus von Pai zurück nach Chiang Mai ging, wusste ich bereits, dass heute ein paar wichtige Entscheidungen anstehen, denn es galt sich zu entscheiden – Flugzeug oder Slowboat nach Luang Prabang. Auf dem Busbahnhof in Chiang Mai angekommen, erkundigte ich mich rein formell einmal nach Direktverbindungen in die Grenzstadt Chiang Khong. Wenigstens gefragt haben, wollte ich, bevor es weiter zum Bahnhof und in den Nachtzug nach Bangkok gehen sollte, um von dort aus mit dem Flugzeug nach Luang Prabang zu reisen. Kein Bus heute, teilte man mir am Ticketschalter von Green Bus mit, und der einzige Bus am morgigen Tag, dem letzten Tag auf meinem Visum, war bereits ausgebucht. Damit war die Sache fast entschieden – für das Slowboat blieb nun nur noch der umständliche Weg über Chiang Rai, Übernachtung dort und am nächsten Tag die langwierige Weiterreise mit einem Minibus und Tuk Tuk bis an die Grenze. Dass so ein Minibus angeblich fahren soll, wurde mir von zwei Locals erzählt, allerdings erschien mir dieser Weg als höchst unsicher – zu oft hatten sich derartige Informationen in den letzten Wochen schon als falsch herausgestellt. Und mit dem Visums-Ablaufdatum ist nicht zu spaßen, vor allem nicht, wenn man vorhat in Kürze noch einmal nach Thailand einzureisen.

Eigentlich war es von Anfang an mein Plan auf dem Landweg die Grenze nach Laos zu passieren und ab Houayxai mit dem Slowboat nach Luang Prabang zu fahren. Ich mochte den Gedanken auf einer zweitägigen Bootsfahrt den Mekong herunter mental in Laos „anzukommen“. Aber dieses Vorhaben hatte sich wegen dem Hochwasser in den nördlichen und nordöstlichen Gebieten Thailands und der knappen Zeit bis zum Ablauf des Visums in den letzten Wochen schrittweise zerschlagen. Dennoch sagte mir heute am Ticketschalter eine innere Stimme, dass ich den „Weg“ Slowboat unbedingt wählen sollte, denn dieser gilt schon seit Jahrzehnten als eine Art Geheimtipp unter Südostasien-Backpackern, da er eine einmalige Möglichkeit bietet sich die oft noch unberührte Natur und die Abgeschiedenheit entlang des Mekong-Flusses anzusehen. Daher entschied ich mich heute spontan dafür das Risiko einer Überschreitung des Ablaufdatums meines Visums in Kauf zu nehmen und meinen bereits vor Monaten gebuchten (Wegwerf-)Flug von Bangkok nach Luang Prabang verfallen zu lassen und stattdessen die Route über den Norden mit Grenzübertritt in Chiang Khong zu nehmen.  Der Weg hat zwar einige Tücken, aber letztendlich machen solche Erfahrungen das Reisen auch aus. In Chiang Rai muss ich mir daher heute nach dem Prinzip „Freestyle“ u.a. einen neg. Covid-Schnelltest organisieren, den es für eine Einreise nach Laos braucht. Das heißt, dass ich mich in Chiang Rai im Zweifel noch einige Zeit auf der Straße, in Apotheken, Reisebüros, Kliniken etc. durchfragen muss, um ein noch geöffnetes und möglichst günstiges Testcenter zu finden, denn die Krankenhäuser verlangen für solche „Services“ gerne schon mal 3.000 Baht (ca. 85€) aufwärts.

Grace Hostel & Café, Chiang Rai

 

Straßenbild, Chiang Rai

16/10/22

Lost in Pai

Morgen ist bereits mein letzter Tag in Pai und es gibt hier aktuell sehr viele Eindrücke zu verarbeiten. Chiang Mai und Pai haben mit ihrem „Slow-Life“ Motto/Mantra bei den Travellern scheinbar echt einen Nerv getroffen (auch meinen) und beide Orte liefern einen so unglaublich relaxten Vibe, dass sie die Menschen, die hierher kommen, wie magisch in ihren Bann ziehen. Die Atmosphäre in Pai lässt sich am ehesten wohl mit der Stimmung auf einem kleinen, bunten Alternativ-Festival beschreiben, wo jeder, der dabei ist, glücklich ist, etwas Besonderes mitzuerleben und unter Gleichgesinnten zu sein, während man sich auf die Suche nach sich selbst begibt, oder einfach seine Zeit genießt. Fast alle Menschen hier geben sich offen, interessiert und freundlich, auf den Straßen lacht man sich gegenseitig an, und redet mit Unbekannten über spirituelles Wachstum, Reisen in Südostasien oder einfach nur die Tagesplanung. Man bekommt Komplimente wie „I love your energy“ und trifft Fremde mit denen man spontan den ganzen Abend verbringt. Viele hier wollen Feiern und etwas erleben, es gibt Joints und Mushroomshakes (bisher nicht probiert), bei den Jüngeren ist Tinder ein großes Thema, wobei das hier so seine Tücken haben dürfte, wenn man leicht dem Menschen über den Weg laufen kann, den man in der App gerade noch „weggewischt“ oder ignoriert hat. Es gibt hier alte Hippies, Lebenskünstler, erfahrene Kreative, Musiker, Künstler, Neo-Hippies, Indianer, junge Nomaden, Aussteiger, Hängengebliebene und natürlich viele, viele Traveller, vor allem junge, gutaussehende Soloreisende, was ich wahrscheinlich aus einer Art Blase heraus wahrnehme, da ich permanent in günstigen Hostels abhänge.

Wirklich jeder hier besitzt ein Instagram. Instagram ist unter den Travellern DIE Plattform (noch vor Whatsapp), um miteinander in Kontakt zu bleiben und auf einfachem Wege up-to-date zu bleiben über die Reisen und die neuesten Lebens-„Stories“ der Anderen. Für Menschen ohne Instagram ist das natürlich ein Problem, wenn man diesbzgl. gewissermaßen „aussen vor“ bleibt und Sonderwege wie iMessage oder E-Mail als komisch und umständlich angesehen werden. Das bietet einem andererseits aber auch den Vorteil, erkennen zu können, welche Menschen sich wirklich für einen interessieren und welche Kontakte es sich ggf. lohnt zu halten, da diese Menschen idR auch alternative Wege wie eMail akzeptieren.

Außerdem gibt es hier viele Locals/Thais, wo man nur raten kann, ob diese hier Urlaub machen (Trendreiseziel, mittlerweile auch für Chinesen) oder wohnen. Das Angebot an Waren und Dienstleistungen scheint perfekt auf die Bedürfnisse/Nachfrage der zahlungskräftigen Traveller zugeschnitten, es gibt vegane Burger, Hummus, Teriyaki Chicken, Bananenpfannkuchen, exzellente Kaffeebars, Artcafés, Tattoostudios, Yoga, Meditation, esoterische Workshops, Weed, „Shrooms“, Pluderhosen, Pai T-Shirts, 24-Stunden Läden, Scooterverleihe, Muay Thai Trainingscamps, Goa Bars, Parties, Livemusik und jede Menge interessante Freizeitangebote in der Umgebung, wie zB heisse Quellen oder ein Kloster mit mehrtägigen Meditations-Retreats. Das Dorf Pai wirkt wie eine Art moderne, gut gemanagte Hippiekommune an einem „Tag der offenen Tür“, in jedem Fall sehr interessant und inspirierend. Hier habe ich auch endlich einige Leute getroffen, die weiter nach Laos reisen wollen. Ich bin aktuell noch immer am überlegen, wie es bei mir weitergeht, wäge viel ab, wobei das auch ein Prozess ist, der sich vor allem durch die täglichen Erlebnisse und zwischenmenschlichen Begegnungen weiterentwickelt und verändert: 3 bis 4 Wochen Laos, anschließend 4 Wochen Vietnam, dann nochmal Thailand mit 45 Tages Visum? Oder Laos und anschließend gleich nochmal nach Thailand, um den Süden/die Inseln noch rechtzeitig vor Beginn der Hauptsaison (ab Weihnachten/Januar) zu sehen, wo dann alles viel voller und teurer wird. Mit dem Slowboat oder Flugzeug nach Luang Prabang? Das Slowboat ab Houay Xai fährt wohl, trotz Hochwasser, aber dafür müsste ich es bis zum 19. mit ein paar Bussen noch bis zur Grenze schaffen, das wird knapp und könnte in Stress ausarten. Das Slowboat fährt auch flussaufwärts, also wäre es auch möglich ab Luang Prabang die umgekehrte Reise zu machen und so in den Norden Thailands zurückzukehren. Oder ich plane nach Laos vorerst nur 2 Wochen Vietnam ein mit dem dann kostenlosen Kurzvisum und reise anschließend zurück nach Thailand und komme dann im Januar wieder nach Vietnam. Die Zeit scheint schon jetzt, nach nur einem Monat Thailand, knapp, andererseits setzt irgendwann sicher wieder eine Art Reisemüdigkeit ein. Es gibt also Fragen über Fragen, deren Antworten sich erst mit der Zeit herauskristallisieren werden. Fest steht, nach Pai will ich auf dieser Reise unbedingt nochmal zurückkehren, es gibt hier so viel zu tun und zu erleben (u.a. den Mae Hong Son Motorbike Loop), dass ich mir Stand heute nur schwer einen besseren und entspannteren Ort in Südostasien vorstellen kann.

Muay Thai Werbung in Chiang Mai. Wenn dann würde ich wohl ein Live-Event in Bangkok besuchen, aber die Tickets richten sich mit 1.000 Baht (ca. 30€) für die billigsten Plätze wohl eher an Touristen, die nichts hinterfragen. Es ist ein klassischer Event Sport, und Entwicklungen in diese Richtung gefallen mir schon beim Fußball nicht.

 

Straßenbild Chiang Mai

 

Überall gibt es kleine Wäschereien, diese nutze ich lieber als die Waschmaschinen im Hostel

 

Rattan- und Bambusgeschäft, Chiang Mai

 

Die Qualität einiger Produkte war derart gut, dass ich mich mit der Geschäftsinhaberin über Resale Möglichkeiten in Europa unterhielt

 

Good Morning Chiangmai Café

 

Quizfrage: Wieviele Zehen haben Tauben?

 

Chiang Mai hat eine überragende Kaffeekultur, überall in der Stadt gibt es mobile Kaffeebars und sehr guten Kaffee aus regionalem Anbau

 

Kaffeemobil, Chiang Mai

 

Republic Coffee

 

Sehr guten Kaffee gibt es hier für 35 – 80 Baht

 

Brewginning Kaffeebar, Chiang Mai

 

Kaffeekultur in Chiang Mai
Muay Thai Trainings sind sehr beliebt bei Travellern, Teun buchte eine ganze Woche in so einem Gym

 

Straßenschild in Chiang Mai

 

Nicht immer gibt es Bananenpfannkuchen zum Frühstück

 

Ich stellte fest, es ist gar nicht so leicht ein Bild von einem rennenden Eichhörnchen zu machen

 

Up2u Hostel, Pai…

 

…hier verbrachte ich 5 Tage

 

Street Life in Pai

 

Night market, Pai

 

Night market, Pai

 

Überall in Pai gibt es „schwarze Bretter“ mit Informationen zu aktuellen Events

 

Om Garden Cafe, Pai

13/10/22

Spontan geht nicht immer

Heute Morgen klingelte um 7 Uhr der Wecker und nach kurzer Morgentoilette und einem Kaffee nebenan ging es los Richtung Busbahnhof. Die Arcade Station liegt etwas ausserhalb in Chiang Mai, von hier aus fahren stündlich Minibusse nach Pai. Nach zwei überragenden Tagen in Chiang Mai geht es für mich weiter nach Pai, denn dort wartet offenbar das Paradies auf Erden (sagen alle). Und in diesem Paradies will ich die noch verbleibenden fünf Tage auf meinem Visum verbringen.

Ich hatte gestern noch überlegt die 3 km zur Arcade Station zu laufen, um am Schalter schon mal ein Ticket vorzubuchen, denn die Plätze in den Minibussen sind sehr begehrt und von hier aus die einzige Möglichkeit nach Pai zu kommen, es sei denn man mietet sich einen Scooter per Einwegmiete (leider alle ausgebucht). Ausnahmslos alle Traveller, die in Chiang Mai landen, ziehen auch weiter nach Pai, daher sind die Minibusse der berühmte Flaschenhals auf der Route. Ich wollte gestern allerdings nicht einen halben Tag damit zubringen „in the middle of nowhere“ ein Ticket zu besorgen und entschied mich daher für die spontane Variante und ein frühes Aufstehen heute, um möglichst früh am Busbahnhof zu sein, um zumindest irgendwann heute noch nach Pai zu kommen. Sicher hätte man ein Ticket auch im Hostel vorbuchen oder über einen Drittanbieter ordern können, aber das ist zu diesem Zeitpunkt meiner Reise nicht mein Stil. Die meisten Traveller hier sind sehr gut organisiert, das erfährt man in den vielen persönlichen Gesprächen oder es zeigt sich daran, dass sie oft vorbuchen – chic‘es Hostel, geführte Touren, Elefantenpark, Pick-up vom Hostel, Taxi, Verkehrsmittel usw., dafür zahlen sie gerne auch mal den einen oder anderen Euro mehr. Sie tragen auch häufig perfekte, an die Wetterverhältnisse angepasste Funktionskleidung und laufen auch bei bestem Wetter mit Regenschutz über ihren meist riesigen Backpacks herum.

Wahrscheinlich aus diesem Grund ging heute mein Plan mit früher Ankunft und sofortiger Ticketlösung am Busbahnhof nicht auf, denn während um 8.30 Uhr die ersten Traveller bereits ihre Taschen und Rucksäcke auf das Dach des 9 Uhr-Minibusses hievten, teilte mir die Dame am Ticketschalter in rauem Ton „Fiffdieendörtti“ mit, woraufhin ich verdutzt noch zweimal nachfragen musste, ob sie damit wirklich den 15:30 Uhr Bus meinte und ob sie mir nicht einen Platz in einem früheren Bus besorgen könne.
In manchen Situationen fällt einem spontanes Handeln und In-den-Tag-hineinleben beim Reisen auf die Füße, vor allem wenn es Situationen/Orte sind in denen man mit vielen anderen Travellern „konkurriert“. Beispielsweise betrifft das auch die wenigen guten Hostelplätze in Pai oder auf manchen Inseln im Süden.

Gut, dass ich gestern im Internet noch auf ein interessantes UrbEx Projekt/Gebäude gleich neben dem Busbahnhof gestoßen bin, dort lassen sich sicher 1, 2 Stunden meiner 7-stündigen Wartezeit mit dem Fotografieren zubringen.

7-stündige Wartezeit auf einen verdammten Minibus
Wohl denen, die vorreserviert haben

Update UrbEx:

Space Roller war mal eine Rollschuhbahn und Bestandteil eines größeren Trends von kitschigen Unterhaltungsangeboten mit Weltraumthemen in Chiang Mai in den späten 1980er und frühen 1990er Jahren

 

Space Roller Extreme Sports & Techno Games

 

Aufgang zur Rollbahn

 

Die riesige Rollbahn

 

Ein Lichtstrahl durchdringt das löchrige Dach des Space Roller

10/10/22

Im Nachtzug

Vor der Reise nach Thailand hatte ich mir neue Sandalen geleistet, in der Hoffnung, dass diese mir auf der Reise durch Südostasien gute Dienste leisten werden. Wie jedes Paar Schuhe müssen diese natürlich erstmal eingelaufen werden und dazu bot sich in Ayutthaya nach der Fahrradgeschichte die passende Gelegenheit. Insgesamt 3 Nächte verbrachte ich in einem sehr entspannten Hostel direkt am Pa Sak River. Nur wenige Traveller legen auf der Reise in den Norden einen Stopp in Ayutthaya ein, daher war es interessant die wenigen Leute im Hostel kennenzulernen, die sich für den Weg über Ayutthaya entschieden haben. Tagsüber lief ich auf der weitläufigen „Insel“ die vielen Kilometer von Tempel zu Tempel, Wat Phra Ram, Wat Phra Si Sanphet, Wat Ratchaburi, bis ich irgendwann merkte, dass ich von den Riemen der Sandalen schon offene Blasen an den Füßen hatte. Ein paar Stunden einlaufen in Bangkok hatten wohl nicht gereicht. Gut, dass ich Pflaster dabei habe; abends legte ich die Füße hoch. Nach einer kurzen Nacht – ein Typ im Dorm ließ bei seiner Abreise um 5 Uhr morgens einfach das Licht brennen – beschloss ich den frühen Morgen zu nutzen und Tempel-Fotos bei Sonnenaufgang zu machen. Trotz Schmerzen lief ich los, 3 km bis zum Wat Mahathat, dem Buddha im Baum – „noch geschlossen, erst in 2 Stunden“ gab mir der Security zu verstehen – also weiter zum Wat Phra Si Sanphet – über die Mauer springen und 30 minütiges Versteckspiel mit der dortigen Security – dann wieder zurück zum Baumbuddha, danach weiter zum Wat Yannasen und Wat Thammikarat und schließlich Wat Lokkayasutha, insgesamt 11 km Fußweg. Im Westen der Insel angekommen, sah die Wunde am rechten Fuß schon ziemlich übel aus, daher nahm ich nach diesmal zielführenden Verhandlungen für 90 Baht (ca. 3€) ein Tuk Tuk zurück ins Hostel. „Ein Fahrrad auszuleihen, wäre wohl doch nicht so übel gewesen“, denke ich mir, und drücke den Gedanken schnell weg. Den 3. Tag in Ayutthaya ging ich entspannt an, schon beim Frühstück regnete es in Strömen, was für die meisten Bewohner hier nichts Gutes bedeutet. Teun wollte an diesem Tag schon weiter nach Lop Buri (die sog. Affenstadt) und packte eifrig seine Sachen, ich beschloss noch einen Tag länger zu bleiben und mich etwas zu schonen. Unsere Wege trennten sich vorerst nach über zwei Wochen gemeinsamer Reise.

Die freie Zeit nutzte ich um ein paar Fotos zu sortieren und im Lonely Planet zu lesen. Eigentlich hatte ich in Ayutthaya schon alles gesehen, jedenfalls wenn es nach dem Lonely Planet geht, hier dreht sich natürlich fast alles um die Tempel. Ich war mir nicht sicher, wie ich die nächsten Tage verbringen soll, nur noch 9, 10 Tage bis mein Visum abläuft, wenn noch irgendwohin, dann jetzt. Für den Norden braucht es Zeit, vielleicht sogar viel Zeit, wenn ich die Kapitel über Chiang Mai und vor allem Pai so lese, es gibt wohl Leute, die ihre ganze Reisezeit in Pai verbracht haben, so einzigartig soll dieser Ort sein, ein echtes Hippienest. Klar ließe sich das Visum auch verlängern, viele Traveller machen das auch, für 60€ heißt es, aber das würde auch bedeuten, dass ich meinen Flug nach Luang Prabang verfallen lasse. Von der Route über Chiang Rai und dem Mekong-Slowboat ab Ban Houayxay (Laos) habe ich mich wegen akuter Zeitnot und dem aktuellen Hochwasser innerlich schon fast verabschiedet, das wäre nur wieder ein Thema, wenn ich das Visum verlängere. Aber würde sich das wirklich lohnen, für 1-2 mehr Wochen in Chiang Mai/Pai? Das kann man wahrscheinlich erst beantworten, wenn man einmal dort ist. Generell finde ich es ja nicht schlecht mit dem „Flow“ bzw. nach dem eigenen Gefühl zu gehen und das kann sich täglich ändern. Auch auf mögliche Zeichen und Eingebungen von Aussen versuche ich zu achten, daher lege ich mich auf Reisen ungern schon vorher fest und vermeide Vorbuchungen.

Als ich auf der Couch im Hostel etwas auf der Railway Thailand Website stöbere und mich mit den Nachtzügen beschäftige, wird mir klar, dass ich den Norden schon gerne noch sehen würde. 9 Tage sind zwar nicht lang, aber genug für ein paar neue Eindrücke und Erfahrungen und wer weiß wohin mich meine Reise von dort aus führen wird. Und Bangkok ist auch nur eine Tagesreise entfernt. Daher buche ich schließlich für 730 Baht einen Platz im Schlafwagen des 15 Uhr Nachtzuges nach Chiang Mai. Dreizehn Stunden soll die Reise dauern, das wird interessant. Das letzte Mal Nachtzug bin ich in Indien gefahren, im Jahr 2012, an die Melodien der Chaiwalas, die im Zug Masala Chai verkaufen, kann ich mich noch gut erinnern.

Sightseeing
Leider gibt es noch zu viele Touristen (vor allem Chinesen), die „Attraktionen“ wie diese buchen und damit Tierquälerei fördern. Die Elefanten des sog. Ayutthaya Elephant Palace mussten auf heissen asphaltierten Straßen direkt neben den Autos auf der Straße ihre Runden drehen
Wat Phra Si Sanphet
Wat Ratchaburana
Wat Ratchaburana Bewohner
Wat Ratchaburana, ab 1424 erbaut
Wat Mahathat
Der Buddha im Baum
1. Frühstück: Matcha Latte statt Kaffee
Wat Yannasen
Wat Thammikarat
Wat Lokkayasutha
Sicher sind die Tuk Tuks nicht gerade, aber gut sehen sie aus
Ayutthaya Railway Station
Solche gemütlichen Bahnhöfe hatten wir in Europa auch mal
The night train is coming
Nachtzug Stimmung
Eine der besten Erfindungen überhaupt: Ein gemütliches Plätzchen zum Ausruhen, während draussen die Welt an einem vorbeizieht

08/10/22

Regen und nichts als Regen

Eigentlich wollten wir heute ein Fahrrad mieten, aber dann kam alles anders. Ayutthaya lässt sich sehr gut mit dem Fahrrad erkunden, daher gibt es hier viele Fahrradverleihe, die einem für 50 Baht am Tag ein Fahrrad verleihen. Meistens sind die Räder allerdings auch ein Haufen Schrott, aber ok, wollen wir mal nicht so sein. Was mich allerdings störte, ist, dass diese Räder, im Gegensatz zB zu einem Mietwagen, nicht für 24 Std., sondern nur von 9 bis 17 Uhr des gleichen Tages verliehen werden und dann zurückgegeben werden müssen. Wenn man, wie ich, früh morgens zu den Tempeln fahren will, um Fotos bei Sonnenaufgang zu machen, dann muss man das Rad für 2 Tage mieten und zahlt dafür 2*50 Baht = 100 Baht (ca. 3€), was rein finanziell natürlich verkraftbar ist. Ich wollte es aber nur für einen Tag für 24 Std. mieten, für 50 Baht. Also diskutierte ich mit 3 verschiedenen Fahrradverleihen sehr beharrlich und heute mal nicht mit einem Lächeln im Gesicht, da ich nicht verstand, warum diese Leute so stur auf ihrem Tagestarif beharrten, statt auf einen recht simplen Wunsch eines (ebenfalls sturen) Kunden einzugehen. Lieber lässt man 20 schrottreife Fahrräder in der Regensaison vor sich hin rosten, statt einfach 50 Baht von einem sturen Deutschen zu nehmen. Solche Verhandlungen kenne ich schon zur Genüge aus Afrika und ich hatte heute nicht vor mich scammen zu lassen. Aus verschiedenen Gründen konnte keine Einigung erzielt werden und so entschied ich den Tag zu Fuß zu meistern. Wie sich herausstellte, war das eine willkommene Abwechslung nach der Hektik der vergangenen Tage, als wir mit einem Mietwagen und straffem Zeitplan bis hoch zum Mon Village an der Grenze zu Myanmar fuhren.

Teun mietete sich heute ein Fahrrad, um möglichst viele Tempel zu sehen/abzuhaken, so dass jeder sein „eigenes Ding“ machte. Teun möchte eigentlich zügig weiter Richtung Norden nach Chiang Mai und hat für Ayutthaya gefühlt nur 1-2 Tage eingeplant. Ich bin mir da bzgl. meiner eigenen Pläne noch nicht so sicher, da ich mich in Ayutthaya bisher wohl fühle und nicht Sehenswürdigkeiten einfach so abhaken kann/will, das ist für mich kein echtes Reisen und das wird dieser einzigartigen Stadt auch nicht gerecht. Lieber laufe ich durch die Straßen, versuche aufzusaugen und mich treiben zu lassen und sitze gerne auch mal eine Stunde in einer guten Kaffeebar. Wahrscheinlich hat genau das mir auch gefehlt in den letzten Tagen… Außerdem bin ich mir mittlerweile nicht mehr sicher, ob die verbliebene Zeit auf dem Visum (bis 19.10.) noch reicht, um Chiang Mai und Pai zu sehen (alleine für Hin- und Rückreise muss man 2 Tage einplanen). Stattdessen überlege ich mit einem 45 Tages Visum nochmal wiederzukommen und dann den Norden und Süden zu bereisen. Das werden die nächsten Monate zeigen.

Sehr heftig waren hier die Regenfälle in den letzten Tagen und Wochen, auch Ayutthaya ist betroffen. Der Stadtkern liegt auf einer Insel und ist von Flüssen umgeben, u.a. fließt hier der Pa Sak in den Chao Phraya, der auch durch Bangkok verläuft. Besonders entlang der Flussufer gibt es große Überschwemmungen und viele Häuser stehen unter Wasser. Einige Bewohner erzählten mir, dass das nicht normal sei, auch nicht in der Regenzeit (September-Oktober).

Überschwemmungen entlang des Chao Phraya River
Wegen dem Hochwasser sind die Fähren ausgesetzt und der Wat Chai Watthanaram Tempel geschlossen
Wasser ohne Ende…
Auch viele kleine Tempel stehen unter Wasser
Sandhaufen auf der Straße für das eigenständige Befüllen von Sandsäcken
Mit Fotos von dem Unglück hielt ich mich zurück, aber hier konnte ich nicht anders
Wildwasser
Street Food Stände
Straßenbild
Tuk Tuk Stand
Genau mein Fall diese Stadt
Typisch Thailand dieses Bild – hier passt nichts zusammen
Ganz ausgestorben sind sie noch nicht: Bubble Tea Cafés
Snack am Nachmittag: Papaya Salat
Night market, Ayutthaya

Unterwegs Richtung Norden

Gestern gg 21 Uhr kamen wir im Dunkeln in Ayutthaya an. Auf dem Weg zum Hostel liefen wir an der alten Stadtmauer und ein paar schlecht gelaunten Straßenhunden vorbei. Lonely Planet beschreibt diese Stadt als Open Air Museum, Ayutthaya war ab 1351 für über 400 Jahre die Hauptstadt des Königreiches Siam und viele Tempel stammen noch aus dieser Zeit. Daher bin ich sehr gespannt was uns heute erwartet. Wahrscheinlich werden wir heute ein Fahrrad mieten (50 Baht/Tag, ca. 1,50€), denn auf der Suche nach einem Restaurant gestern Abend zeigte sich bereits, dass der Stadtkern, der sich auf einer Insel befindet, sehr weitläufig ist. Daher begnügten wir uns gestern mit einem mittlerweile fast schon zur Routine gewordenen „Meal“ beim 7-Eleven. Das sieht dann ungefähr so aus: Verpacktes Sandwich oder Mikrowellenessen für ca. 30 Baht (1€) erwerben, dieses wird dann sogleich im Shop in den Sandwichtoaster/Mikrowelle gelegt – fertig.

„Thank God for 7-Eleven“ (Teun)

 

Sandwich von 7-Eleven, dieses „tune“ ich meistens noch mit Thunfisch o.ä.
Jeder mag Thunfisch :))
Es heißt nicht ohne Grund „Holzklasse“. Teun‘s Sitzbank brach sogar herunter. Pendlerzug von Bangkok nach Ayutthaya, 2,5 Std. für 70 km (19 Baht, ca. 0,60€)

04/10/22

Zwischenfazit nach 8 Tagen Hostel in Bangkok

Die ersten 7 Tage verbrachte ich in einem eher gehobenen Ketten-Hostel namens Bed Station Khao San. Der typische Gast bzw. »Traveller« in diesem Hostel – ich sage bewusst nicht »Backpacker«, denn echte Backpacker gibt es hier keine – ist Anfang 20, gibt sich etwas hippster-isch eitel und geht, nachdem er sich tagsüber vor allem am Handy, am Pool oder in der Gegend rund um das Hostel aufgehalten hat, abends auf die Khao San Road, um Party zu machen. Des Weiteren besucht er gerne chinesische Shoppingcenter; das Reisebudget ist für ihn kein großes Thema.

Für ein paar Tage war dieses Hostel mit dem o.g. Traveller-Stereotypen (Ausnahmen bestätigen die Regel) vollkommen ok, auch wenn sich die Gespräche immer um die gleichen Fragen drehen: Woher kommst du? Seit wann bist du schon hier? Wie lange bleibst du? Wohin gehst du?

Was ich nicht für möglich gehalten hätte, ist, dass hier fast alle das gleiche machen bzw. vorhaben:

  • 7 von 10 Leuten sind nur kurz, etwa 2-3 Tage, in Bangkok und reisen dann zügig in den Norden Thailands nach Chiang Mai (Jungle Trekking, Mae Hong Son Loop) und von dort weiter nach Pai (Hippie-Nest). Anschließend geht es mit dem Flieger in den Süden, um noch ein paar Inseln zu sehen, Pflicht ist natürlich der Besuch der Full Moon Party auf Kho Phangan.
  • 2 von 10 Leuten zieht es nach einem Kurzaufenthalt in Bangkok gleich in den Süden auf die Inseln, den Rest halten sie für Zeitverschwendung
  • 1 von 10 ist auf der Durchreise nach Vietnam, Indonesien usw. oder auf dem Heimweg.

Als ich heute mit Toen, meinem Kumpel aus Holland, darüber sprach, versuchte er mir etwas Hoffnung zu machen und meinte, dass ich in Chang Mai ja vielleicht ein paar Leute treffe, die nach Laos reisen.

Die Thais sagen hier: „Wer den Norden nicht gesehen hat, hat Thailand nicht gesehen“. Umso schöner ist es, dass viele Traveller in den Norden reisen, wenn auch schon zu Beginn unter einem gewissen Zeitdruck, wenn in 30 Tagen (Visum) auch noch der Süden bereist werden soll. Nach meinem Empfinden wird man sich so in einem knappen Monat nur einen oberflächlichen Überblick der Touristen-Hotspots verschaffen, aber das muss natürlich jeder selber wissen, was er mit seiner Zeit anfängt und wieviel Hektik er verträgt.

Nach 7 Tagen im Bed Station Hostel Khao San wollte ich nochmal einen anderen Vibe und eine andere Gegend erleben und zog in ein gut geführtes Budgethostel, das Born Free Hostel, um. Dazu später dann mehr.

 

30/09/22

Ein gebrauchter Abend in Bangkok

Heute landeten wir nach einem langen Tag in Bangkok mit sehr schwülem Wetter in einer zwielichtigen Weed Bar namens KhaosanSocial. Ein Amerikaner aus Colorado namens Mitch, den ich im Hostel kennenlernte, wurde im Vorbeigehen auf die Bar aufmerksam und wollte dort in ungezwungener Atmosphäre mit seiner Gitarre ein paar Country Songs zum Besten geben. Er ist bekennender Buddhist und läuft im Hostel immer mit einer großen Perlenkette herum. Mitch hat viel Erfahrung mit Musik, das spürt man, er animiert selbst Fremde zum mitsingen und versammelt Leute um sich herum als wäre es die einfachste Sache der Welt. Er erzählte, er ist schon durch die Staaten getourt und vielerorts als Folksänger aufgetreten.

Auch Teun, 24, aus Holland ist mit dabei, mit ihm habe ich die letzten Tage viel unternommen, ein sehr angenehmer Zeitgenosse, ich traf ihn gleich am 1. oder 2. Tag im Hostel und nun wollen wir einen Teil unserer Reise durch den Norden (Kanchanaburi, Chiang Mai, Pai) gemeinsam bewältigen. Auch Teun spielt gut Gitarre und so waren es an diesem Abend zwei Gitarristen und zufällig auch eine hübsche Deutsche mit einer richtig fetzigen Stimme.

In der Bar gab es eine Auswahl an Gras in verschiedenen Gläsern. Die Stimmung war bestens und so orderte ich ein wohlriechendes Zeug, das einen deutlich hochwertigeren Eindruck machte als das Zeug was mir schon in Hinterstuben der Khao San Road angeboten wurde, zu lächerlich überzogenen Preisen, versteht sich – ein uraltes, rattengiftverseuchtes Zeug, dass an CBD erinnert, wohl teilweise lokal angebaut oder aus Indien. Die Sorte, die ich in der Bar aussuchte, nannte sich Suri. An diesem schönen Abend in angenehmer Atmosphäre war ich bereit für einen Joint und Suri. Dummerweise machte ich nur einen groben Fehler: Und zwar hatte ich an diesem Abend meine beiden Gehirnhälften im Hostel gelassen. Aus mir unerklärlichen Gründen versäumte ich es bei diesem Geschäft darauf zu achten, dass die von mir an der Theke ausgesuchte Sorte, Suri, auch sogleich in meinen Händen landet und ich mir meinen Joint selber baue. Stattdessen verlor ich Suri und alles weitere was von Bedeutung gewesen wäre aus den Augen und konzentrierte mich auf meine neuen Freunde aus dem Hostel. Wenig später übergab mir ein hagerer Typ einen etwas kümmerlich aussehenden Stengel, den ich mir schließlich ansteckte. Was von Suri letztlich tatsächlich in meinem Joint landete, weiss ich nicht; wenn ich spekulieren müsste, würde ich sagen: Nichts.

Die ganze Stadt ist von der Mafia durchseucht, das wird einem schnell klar. Es gibt hier einen schon jahrzehntelang andauernden beliebten Tuk Tuk-Scam, auf den nicht wenige Touristen/Backpacker hereinfallen. Maßschneider (bzw. Maß-nehmer), Juweliere, „Regierungs-“Touristinfo und Reisebüros, Massagesalons, Tuk Tuk Taxis, Ping Pong-Shows usw., das hängt hier alles zusammen und Touristen/Backpacker, die das nicht checken, müssen dieses Nichtwissen oft teuer bezahlen. Man sollte in Bangkok nicht jedem vertrauen, schon gar nicht Leuten, die einen auf der Straße in ein Gespräch verwickeln und sich als Lehrer oder Polizisten ausgeben. Aber das versteht sich mit etwas Erfahrung eig. von selbst.

Die Stimmung im KhaosanSocial war dank Mitch und Teun klasse, ich rauchte ungefähr den halben Joint und für einen Moment war alles bestens bis sich plötzlich ein ungutes Gefühl in mir breit machte. Etwas veränderte sich von Innen heraus und ich fühlte mich auf einmal nicht mehr wohl in der Umgebung und nicht mehr Herr meiner Sinne, was wohl daran lag, dass mich das Zeug wie aus dem Nichts wie ein Faustschlag ins Gesicht erwischte und das war kein gutes Zeichen, denn es ging gerade erst los. Ich realisierte, dass der weitere Abend sehr übel werden würde, wenn ich diesen Trip nicht schnellstens in den Griff kriege, denn ich entwickelte bereits paranoide Gedanken und verfiel zunehmend in Panik. Einige qualvolle Minuten vergingen. Es ging in diesem Umfeld gar nicht für mich. Ich sah zu, dass ich schnellstmöglich Land gewinne und aus dem Laden verschwinde und verabschiedete mich eilig von meinen Freunden. Es fiel mir schwer zu stehen oder auch nur einen klaren Gedanken zu fassen. Ich taumelte aus der Bar und musste draussen noch zahlen, als ich einen weiteren groben Fehler beging: In einem seltenen Moment von Überheblichkeit zockte ich beim Bezahlen die Drogenbaronin des KhaosanSocial ab. Die Frau, die mir vor 30 Minuten noch minderwertiges Gras verkauft hatte, musste von der anderen Straßenseite Wechselgeld besorgen, um damit meinen großen Schein begleichen zu können. Als die Drogenbaronin mit dem Wechselgeld von 680 Baht schließlich vor mir auftaucht, stecke ich mir die Kohle in die Tasche und behaupte in einem Anflug von Arroganz und Leichtsinn, dass ich ihr meinen Schein bereits längst übergeben hätte, was so nicht stimmte. Sie reagiert verdutzt und das darauf folgende kurze Wortgefecht und eine allgemeine Verwirrung bei der sie sogar anfängt ihr eigenes Geld zu zählen, nutze ich kurzerhand, um mich aus dem Staub zu machen.

Ich taumele in den nächsten 7-11 Shop nebenan und besorge mir eine Flasche Wasser aus der ich einen halben Schluck nehme und die Flasche dann irgendwo ábstelle. Ich habe gerade 680 Baht Schmerzensgeld dafür erhalten, dass mir an einem eig. vielversprechenden Abend ein paar Betrüger einen gepantschten, schlechten Joint/Drogencocktail untergejubelt haben. Ohne Bewusstsein und ohne Plan lief ich die Straße hinunter, nicht annähernd in der Lage meine Kartenapp zu bedienen, geschweige denn zu verstehen wo ich mich gerade befinde. Es müssen um die 500m Fußweg gewesen sein bis plötzlich ein aufgebracht wirkender Typ aus der Drogenbar hinter mir auftaucht. Mit voller Überzeugung serviere ich ihm die gleiche Geschichte noch einmal ins Gesicht und zu meiner Überraschung verschwindet er ohne große Diskussion wieder in der Nacht. Komische Sache, denke ich mir. Spätestens ab diesem Moment habe ich ein ungutes Gefühl was diese Wechselgeldgeschichte angeht. Man sollte sich hier nicht mit den Falschen anlegen. Und schon gar nicht will ich meine Freunde unnötig in Schwierigkeiten bringen.

Ich laufe weiter und fühle mich wie kurz vor dem Knockout. Der Trip könnte schlimmer nicht sein, ein echter Höllentrip; orientierungslos geht es durch das ranzige Viertel, eine Viertelstunde vergeht, dann noch eine, ich lege eine Sitzpause ein und starre apathisch vor mich hin. In einem Moment kommt mir der Gedanke, dass so etwas »Cherry« passiert sein muss als er in Kambodscha im Rausch die Kontrolle verlor, kollabierte und gnadenlos beklaut wurde, seine GoPro und einiges an Bargeld verlor. Über Kambodscha habe ich in den letzten Tagen von anderen Backpackern schon die eine oder andere üble Geschichte gehört. Es ist nicht schwer einem naiven Backpacker ein paar Tropfen ins Getränk zu mixen oder ihm einen schlechten Joint unterzujubeln, um ihn anschließend nach dem K.O. seine wenigen Habseligkeiten zu rauben. Das ist schon krass assozial und feige, denke ich mir.

In genau so eine prekäre Situation habe ich mich heute Abend verfrachtet. Wie sorglos naiv kann man sein mit einem Rucksack, darin 500€ in bar, Digitalkamera, Objektive, iPad Pro, Geldbeutel, weiteres Bargeld, Kreditkarte, Zimmerkarte, Handy usw. nachts durch Bangkok zu laufen, wenn man gleichzeitig nicht in der Lage ist für sich selbst zu sorgen und sich auf den Beinen zu halten. Ich realisiere, dass ich gerade sehr stark an einer Neuauflage von »Cherrys« einprägsamer Geschichte arbeite und meine Südostasienreise hier und heute endet, wenn ich es zulasse, dass mich dieses Zeug gleich umhaut oder jemand hinter mir her ist. Ich versuche mich zu konzentrieren und irgendwie meine Stimmung aufzuhellen. Wo zum Geier bin ich und wie schaffe ich es in mein Hostel zu kommen?

Mir kommt ein Gedanke: Mir fehlt zwar die Orientierung, aber solange ich es schaffe mich auf den Beinen zu halten und einfach weiterzulaufen, kann mir eigentlich nicht viel passieren, selbst wenn ich bis in die Randbezirke Bangkoks die ganze Nacht durchlaufe, bis zum Sonnenaufgang, das würde ich schon irgendwie schaffen. Das macht mich auf der Stelle etwas zuversichtlicher und die Stimmung wird etwas besser.

Nach einer weiteren halben Stunde zu Fuß geht es mir nochmals deutlich besser und ich schaffe es das Navi auf meinem Handy zu starten. Der Weg durch die immernoch pulsierende Stadt kommt mir nun etwa so vor wie die Rolle in einem Videospiel in dem ich mich alleine gegen ein paar Schurken durchschlagen muss. Mit jedem kleinen Erfolg, mit jeder Abbiegung, die ich richtig nehme, geht es mir besser. Schließlich komme ich im Hostel an, Gott sei Dank habe ich ausgerechnet heute ein Einzelzimmer gebucht, um mich von dem Partyvolk zu erholen. Als ich die Zimmertür hinter mir schließe, hellt sich meine Stimmung schlagartig auf, endlich in Sicherheit, vor allem auch vor mir selbst. Hier brennt heute nichts mehr an. Ich mache Musik an und schreibe einen Eintrag in mein Blog: »Ein gebrauchter Abend in Bangkok«. Schlafen werde ich heute Nacht nicht mehr.

On The Road

 

Abendliches Vorglühen im Hostel

 

Die legendäre (2020 renovierte) Khao San Road

 

Khao San Road…

 

…hier wird einem alles angedreht was man als Backpacker braucht: in Hinterhöfen zusammengeschusterte Maßanzüge, schlechtes, mit Rattengift verseuchtes Gras, Pussy-Ping-Pong Shows, verdorbenes Krokodil am Spiess, Tuk Tuk Kaffeefahrten zum nächsten Schneider, Juwelier, Reisebüro uvm.

 

Khao San Road am späten Nachmittag. Erst wenn es dunkel wird, geht es hier richtig los.

 

Eine der vielen Bars auf der Khao San Road

 

Streetfood Thai-Style

 

Linienboot auf dem Chao Phraya Fluss

 

Unbezahlbarer weil kostenloser Blick vom Icon Siam Shoppingcenter in Richtung Mahanakhon Tower und Lebua State Tower (Hangover 2)

 

Chinatown

 

Chinatown Stand

 

Parade in Chinatown

 

Coming soon to a country near you

 

Eindeutig angekommen auf dem Banana Pancake Trail

 

Chatuchak Wochenendmarkt, der größte Trödelmarkt in Südostasien

 

Chatuchak Secondhand Laden

 

Schnapper

 

Überall gibt es frische Smoothies für 1€ – 1,50€

 

Bangkok-typischer Bastlerladen

 

Sasha

22/09/22

Die Reise beginnt

Reisen ist etwas Besonderes, vor allem wenn es auf die Langstrecke geht. Auf diesen Routen trifft man die verschiedensten Leute und hört die interessantesten Geschichten. Dass es heute im Flieger von Berlin nach Singapur/Bangkok vor Backpackern nur so wimmeln würde, war mir eigentlich von vornherein klar. Denn Scoot ist ein klassischer Billigflieger ohne jeden Schnickschnack. Das heißt vor allem auch: keine verwöhnten Businesskunden und Pauschaltouristen, sondern überwiegend Abenteurer, Backpacker, Nomaden, Sparfüchse. Und diese Backpacker sind jung, fast alle in ihren 20ern, viele kleine 2er und 3er Gruppen und manche sogar von Mutti persönlich zum Check-in Counter gebracht. Dort gibt es von Mutti noch die Ansage, dass – wenn das Hostel wirklich so abgefuckt ist, wie es auf den Bildern aussieht – es kein Problem wäre noch 150€ zu überweisen, um damit etwas besseres zu buchen. Geflogen wird heute in einem nagelneuen Boeing 787 Dreamliner mit ca. 330 Plätzen. Kein einziger Platz bleibt frei, was angesichts meines Flugpreises von 197€ bis Bangkok (nur Handgepäck) kein Wunder ist. Einen Fensterplatz habe ich diesmal leider nicht zugelost bekommen, die Wahrscheinlichkeit dafür lag bei max. 2/9 (3 Sitzreihen mit je 3 Plätzen, 2 Fenster), die ca. 20€ Aufpreis war mir die Aussicht nicht wert, aber ich sitze gut und wir landen in Singapur ohnehin im dunkeln.

Die Stimmung an Bord ist angenehm locker, jeder hier ist irgendwohin unterwegs und das oft für Monate oder gar Jahre. Zwischen Berlin und Singapur, dem Tor nach ganz Asien und Ozeanien, liegen nur 13 Stunden, aber die Möglichkeiten, die man von hier aus hat, sind gefühlt so viel größer; als ich in Singapur ankomme und auf die Abflugtafel schaue, reibe ich mir verblüfft die Augen – Melbourne, Manila, Hong Kong, Bali, Chennai, Dhaka, Seoul, Osaka, Cebu, Phuket, Auckland, Brunei, Vancouver, Hanoi, Brisbane, L.A. etc. pp – Sehnsuchtsorte ohne Ende und viele davon in nur wenigen Stunden erreichbar.

Schon in Berlin treffe ich eine junge Finnin, die nach Perth, Australien zu ihrem Verlobten reist, um dort mit ihm zusammen ein neues Leben aufzubauen. Ihre Liebsten hat sie in Finnland zurückgelassen, ihr rostiges Auto verkauft. Wir reden über Finnland, Familie und das nicht immer einfache Leben in Australien. Solche Geschichten faszinieren mich. Ich kenne solche Pläne nur zu gut aus meinem eigenen Leben, wenn auch etwas anders. Das Leben ist: vor allem eine Reise.

BER am Morgen – auf geht‘s!

 

Zwischenstopp in Singapur

Vorbereitungen

13/09/22

Wegwerfflug gebucht

Von den Nachbarländern Thailands reizt mich Laos besonders. Warum weiß ich nicht, vielleicht liegt es an der Idee sich nach Grenzüberquerung mit dem Slowboat zwei Tage lang den Mekong herunter bis nach Luang Prabang, Laos treiben zu lassen, oder an der Abgeschiedenheit vieler Dörfer entlang der nördlichen Backpackerroute Richtung Vietnam, den vielen Geschichten die man schon über Vang Vieng gehört hat etc. Jedenfalls bin ich nun stolzer Besitzer eines Flugtickets von Bangkok nach Luang Prabang für Ende Oktober, Kostenpunkt ca. 50€, wird vermutlich nur als Wegwerfticket dienen. 

09/09/22

Die Sache mit dem Rückflug

Um in Thailand einreisen zu können, benötigt man i.d.R. schon beim Boarding den Nachweis eines Rückflug- oder Weiterflugtickets. An dieser Stelle wird es für Backpacker, die nur ein One-Way-Ticket haben und über Land weiterreisen wollen immer etwas knifflig. Man weiß zwar wie lange man sich vor Ort mit Visum ungefähr aufhalten kann/darf, möchte sich aber ungern schon vorher zu Zeiten und möglichen Reiserouten festlegen. Denn das ist ja der Sinn einer solchen Reise, im Moment zu leben, sich treiben zu lassen, ohne Zeithorizont, spontan nach Gefühl zu entscheiden und sich zB auch die Möglichkeit offenzuhalten sich anderen Leuten auf ihrer Reise anzuschließen.

Um die Einreisebedingungen zu erfüllen, braucht es daher einen möglichst günstigen Weiter- bzw. Wegwerfflug, den man im Zweifel verfallen lässt, wenn man mit Bus oder Bahn ins nächste Land weiterreist. Hierzu gibt es verschiedene Optionen, wie zB Onward Tickets, wo ein Ticket nur für einen bestimmten Zeitraum reserviert wird. Das Einzige was ich bisher gebucht habe ist der Hinflug und das Hostel in Bangkok. Ich muss also die nächsten Tage noch schauen welcher Flug von Thailand nach ??? den Zweck „günstig + möglicher Backup-Reiseplan“ für mich am besten erfüllt.

06/09/22 

Essensreste

Der Sommer verging wie im Flug und nun sind es nur noch zwei Wochen, die mir für die Reisevorbereitung bleiben, denn am 20.9. geht es schon los Richtung Flughafen. Es gibt noch viel zu tun, u.a. die Steuererklärung, Klassentreffen und der Abschluss diverser Bauprojekte. Für einige Monate konnte ich mein WG-Zimmer untervermieten, was das Reisebudget wunderbar entlastet, was aber auch heißt, dass ich meine Sachen noch ausräumen und zwischenlagern muss. Außerdem habe ich aus den letzten Wochen noch viele Lebensmittel, die noch verbraucht werden müssen, schon verrückt was sich über die Zeit so ansammelt!

#Resteküche

Banana Pancake Trail 🍌 überwintern in Südostasien – Tagebuch

4 thoughts on “Banana Pancake Trail 🍌 überwintern in Südostasien – Tagebuch

  • 26. November 2022 at 07:04
    Permalink

    Schöne Beschreibung der bisherigen Geschehnisse Deines Trips, auch der Schreibstil gefällt mir sowie auch die anderen Blogs.
    Die Fotos von Namibia sind der Hammer,so klar. Bearbeitest Du die vorher?
    Jedenfalls alles sehr aussagekräftig und Vieles spricht mir aus dem Herzen.
    Mach weiter so.

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    • 29. November 2022 at 02:08
      Permalink

      Hallo Simone, danke, so etwas höre ich gerne. Muang Ngoy war bisher das Highlight der Reise, umso schöner, dass wir uns gerade dort getroffen haben! Die Bilder aus Namibia sind ein Mix aus einer Canon EOS 70D mit Standardobjektiv (EFS 18-135mm) und einem iPhone 6, also nicht gerade hochklassig, aber die Landschaft macht es einem leicht gute Bilder zu produzieren. Nachbearbeiten tue ich Bilder nur in Ausnahmefällen, also das sind alles die natürlichen Farben.

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  • 30. November 2022 at 20:19
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    Ich schicke dir eine dicke Umarmung liebstes Cousengelchen! Du weisst ja warum. :*

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    • 30. November 2022 at 21:53
      Permalink

      Danke liebe Kusine ☺️❤️

      Reply

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